Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Dr. Jones steckt in Schwierigkeiten. Die russische Agentin Irina Spalko will sich seiner bedienen und hat ihn entführt. Das Ziel der Wagen-Kolonne ist ein amerikanischer Raketenstützpunkt in Nevada. Hier lagern die Amerikaner geheimnisvolle Kisten. Jones gelingt es, die eine Kiste, nach der Spalko, Lieblingsspionin Stalins, sucht, unter den tausenden Kisten zu finden. Sie enthält die verkohlten Überreste eines Aliens.
In letzter Sekunde kann Jones entkommen. Wenig später wird er inmitten einer Vorlesung aller Ämter suspendiert - man verdächtigt ihn der Kollaboration mit den Russen, da er in Nevada mit ihnen zusammengearbeitet hätte.
Jones bricht auf, um anderen Ortes eine Anstellung zu finden. Er wird noch bei seiner Abreise von dem jungen Mutt aufgehalten, der ihm eine völlig irrsinnig klingende Geschichte erzählt. Harold Oxley, der Stiefvater des Störenfiedes, ist in Peru entführt worden. Ein Brief des alten Archäologen und Freundes von Indy legt nahe, dass er in Peru den legendären Kristallschädel gefunden hat, der die Pforten zu einer sagenumwobenen, unterirdischen Stadt aus purem Gold öffnet. Scheinbar hat Oxley nicht nur diesen Schädel, sondern auch noch die Stadt selbst gefunden. Nun aber ist er verschwunden. Die Russen, offensichtlich ebenfalls auf der Suche nach dem Schädel, haben Oxleys Frau Marion Ravenwood - die große Liebe von Indy, die er jedoch vor zwanzig Jahren verlassen hatte - als Druckmittel entführt. Indy macht sich mit Mutt auf den Weg nach Peru, um Marion, Oxley, den Schädel und die Goldstadt zu finden. Er ahnt nicht, dass ausgerechnet Irina Spalko seine Gegenspielerin ist.
Neunzehn lange Jahre mussten Fans des berühmtesten Archäologen der Filmgeschichte auf dessen Comeback warten. Ein Jahrzehnt verging mit endlosen Drehbuchänderungen, Jahre mit der Suche nach dem richtigen Team, der Wiederbelebung des Trios Harrison Ford, George Lucas und Steven Spielberg, der Auswahl der Drehorte, der endgültigen Drehbuch-Fassung und dem Dreh selbst.
Eine gewaltige Werbemaschinerie, die gleichzeitig die Zuschauer der 80er Jahre und heutige Kinogänger anlocken sollte, wurde geschaltet, es wurden Informationen gestreut, Legenden beschworen.
Seit Oktober 2008 kann man das Ergebnis auch auf DVD erwerben. Und die bangste Frage von allen beantworten die ersten Filmminuten bereits zur Genüge: Ja, Harrison Ford ist alt, grau und steif geworden. Aber er ist immer noch ein exzellenter Schauspieler, der auch in Action-Szenen genug "drauf hat", um eine gute Figur zu machen. Ganz im Gegenteil, da der Film mit dem Alter seines Helden nicht hinter dem Berg hält, dieses sogar nutzt, um noch mehr Humor und Reminiszenz an die alte Filmtrilogie zu erzeugen, gelingt Spielberg und Ford ein Spagat, der im Ergebnis glänzt: Dieser Indy ist grandios, perfekt und besser als je zuvor.
Leider trübt schnell ein anderer Eindruck dieses Urteil. Die Action-Sequenzen mögen noch gelungen sein - allein ihr Selbstzweck entfremdet den Indy-Fan ein wenig mit diesen überbordend fantasievollen Szenen - doch über allem strahlen ein absolut schwachsinniges Drehbuch und - jedenfalls in der deutschen Synchronisation - unterirdisch schlechte Dialoge. So einen kruden Blödsinn hat man dem Indy-Fan noch nie zugemutet. Zerstückelt, unlogisch, albern, dämlich, schwachsinnig, nichts an dieser Geschichte ist stimmig, schlimmste Kopfschmerzen sind die Folge, wenn man auch nur in Ansätzen versucht, zu verstehen, was diese russische Spionin da treibt, was dieser junge Mann da macht, der als Indy-Nachfolger eingebaut wurde, und vor allem, was Harrison Ford dazu getrieben, hat, dieses Drehbuch zu akzeptieren. Wahrscheinlich ist die einfachste Antwort die richtige: Allen Beteiligten lief die Zeit davon. "Jetzt oder Nie" stand in großen Lettern über dem Drehbuch, der Produktion, dem vierten Indy-Film.
Hinzu kommen schlechte Schauspieler. Shia LaBeouf taugt nicht als Klein-Indy und als Mini-Marlon Brando schon gar nicht. Karen Allen ist unterirdisch schlecht. Hurt spielt so weit unter seinen Möglichkeiten, dass es zum Heulen ist. Und Cate Blanchett ist als Irina Spalko einfach nur dämlich - Sexappeal: Null Punkte, Schauspiel: Null Punkte, Charisma: Null Punkte.
Was bleibt, ist ein grandioser Harrison Ford, wundervolle Momente, in denen die drei Indy-Filme zitiert und karikiert werden - das allein lohnt, diesen Film gesehen zu haben -, spielerischer Umgang mit vielen Hollywood-Filmen, die teils durch den Kakao gezogen, teils zitiert, teils als Hommage eingebaut werden. Und ein Setting, das einfach nur perfekt ist. Diese Gewölbe, diese Gräberfelder, diese finale Halle sind so indyesk wie nur möglich, so genial in Szene gesetzt, dass man heulen möchte vor Freude, sie gesehen zu haben.
Wäre alles nicht von zu viel Action zugekleistert, mit dämlichen deutschen Dialogen überfrachtet und dank eines zerstückelten Drehbuchs nur mäßig zusammengeklebt worden, es hätte der größte Indy aller Zeiten werden können. So ist es nur ein Film, den man gesehen haben muss, der aber ebenso begeistert wie entsetzt, ebenso träumen lässt wie Alpträume verursacht.
Die Extras sind leider wenig erbaulich. Zwei Featurettes von knapp dreißig Minuten Laufzeit, davon ein zwölfminütiger Bericht über die Vorproduktion, den man getrost vergessen kann, und ein etwas längerer Bericht von "Der Rückkehr einer Legende", der auch nur mäßig interessant ist, reichen nicht aus. Doch es gibt für Fans des Peitschenschwingers ja die Deluxe-Edition, die in diesem Punkt sehr viel mehr zu bieten hat.
Wer diesen Film wirklich genießen will, sollte ihn sich in der Originalsprache ansehen. Es ist unglaublich, wie locker der Humor da rüberkommt, wie treffsicher die Pointen sind. Vor allem Darsteller wie Cate Blanchett und Shia LaBeouf wirken homogener, irgendwie echter und vor allem sympathischer, wenn man sie "im eigenen Saft gebraten" vernimmt. Und keine Angst, auch rudimentäre Kenntnisse des Englischen reichen aus, um das meiste zu verstehen.