In vielen Bereichen, die ein Mensch während seiner Schul- und Ausbildungszeit durchlebt, werden immer wieder Testverfahren zur Eignung durchgeführt. Jedem bereiten sie ein mehr oder weniger starkes flaues Gefühl im Magen. Somit stellt sich die Frage, ob eine Vorbereitung auf derartige Tests nützlich oder überhaupt möglich ist.
Der Hintergrund solcher Tests ist die Feststellung der Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit, die dem Tester ein Bild von dem vermitteln soll, was der Proband unter Druck an Denkleistung erbringen kann. Markant ist, dass es sich hierbei nicht um einen Intelligenztest handelt, sondern im Normalfall alle Aufgaben auf grundlegende schulische Kenntnisse stützen und nur das Vorstellungsvermögen sowie die Abstraktionsfähigkeit untersuchen wollen.
Den Großteil bildet somit das teilweise von Wissen und Bildung abhängige Test-Verfahren auf verbaler und mathematischer Ebene. Hierzu zählen das Verständnis für Bedeutungszusammenhänge, Oberbegriffe, Wortauswahlkriterien und Analogien auf verbaler und abstrakt logischer Denkleistung auf mathematischer Seite.
Ein Talent ist bei derartigen Tests nicht notwendig und würde den Interessen der Tester auch zuwiderlaufen. Eine Begabung für Mathematik und logisches Denken ist evolutionstechnisch auch nicht als vererblich anzusehen. Vielmehr ist die Fähigkeit für logische Denkprozesse in jedem gesunden Menschen vorhanden und gewinnt ihre Ausprägung eher durch vertiefte und geübte Nutzung der Fähigkeit als durch Begabung.
Eine derartige Vertiefung kann durch das Durchgehen verschiedener Denkweisen bei Problemen gefördert werden, sodass der Mensch unterschiedliche Wege zur Problemlösung anwenden kann.

In diesem Taschenbuch werden anhand von über zweihundert Aufgaben und Problemstellungen verschiedene Wege der Problembehandlung aufgezeigt und exemplarisch Denkweisen dargestellt, die ein effektives Vorgehen bei der Problemlösung schulen. Hierbei ist leider zu sagen, dass sich der Inhalt fast ausschließlich auf genannte Testverfahren bezieht, auch wenn der Autor das Werk zu Beginn von allgemeinen Trainingsbüchern abzuheben versucht. Der Ansatz für logisches Denken im Alltag ist zwar gegeben, verliert sich jedoch schnell in der Masse testrelevanter Aufgaben. Diese werden jedoch ausführlich und "in Zeitlupe" durchdacht und dem Leser dargelegt, sodass er die Vorgehensweisen leicht nachvollziehen kann. Auch wenn die Aufgaben sehr exemplarisch sind, wird dennoch ein schematisches Vorgehen in Verbindung mit dem nötigen Weitblick vermittelt.
Der Text ist flüssig geschrieben und versucht immer wieder die Gedanken des Lesers zu imitieren, was an manchen Stellen jedoch zur Verwirrung führt, sollte der Leser einem anderen Gedankengang gefolgt sein oder einen anderen Ansatz gewählt haben, um das Problem zu lösen. Aufgezeigte Denkfehler verwirren zusätzlich, sollte man anfänglich schon den richtigen Weg gegangen sein. Außerdem sind Ausführungen, die beschreiben, wie etwas nicht gemacht wird, eher hinderlich. Dennoch sorgt diese Art des Schreibens für ein wenig Humor in eher trockener Materie. Im letzten Kapitel findet sich eine Zusammenfassung der Merksätze in fünfundzwanzig Unterpunkten, die jedoch sehr allgemein gehalten ist.
Das Buch ist im Hardcover erhältlich, weist jedoch einen eher mangelhaften Druck auf, sodass einige Lettern unsauber oder unvollständig abgebildet sind. Auch wenn das Buch relativ leicht verständlich ist, so sorgen manche Wortwahlen eher für Befremden und wirken wie Formulierungen aus alter Zeit. Auch die kleinen Zeichnungen sind sehr unsauber und wirken eher wie die Kritzeleien auf einem Konzeptpapier oder Schmierzettel.
Eine Inhaltsübersicht findet sich erst am Ende des Buches, lässt eine genauere Kapitelübersicht aber vermissen. Auch der Seitenaufbau wirkt etwas missglückt, da die Schrift recht klein gehalten ist und zudem die genormten Randabstände nicht eingehalten wurden, sodass die Seiten übermäßig voll erscheinen.

Das Buch ist ein netter aber nicht sonderlich gelungener Trainer für logisches Denken, wie es immer wieder in schulischen und betrieblichen Tests geprüft wird. Es kann zwar einige Hinweise geben, erfüllt aber weniger den im Titel und dem Klappentext veranschlagten Anspruch, logisches Denken zu lehren. Dennoch wird es jedem baldigen Probanden eines derartigen Test etwas Zuversicht vermitteln und einige neue Herangehensweisen aufzeigen.