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 Call of Duty - World at War

Verlag: Activision

Cover
Gesamt ++++-
Action
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Strategie
Ton


Mit einem großen Schritt rückwärts lädt Activision zum neuen Sequel der "Call of Duty"-Reihe, "World at War", in dem der Spielergemeinde mal wieder die alten Kamellen des zweiten Weltkriegs zum Kauen vorgeworfen werden. Nach dem erfrischenden vierten Teil ist das enttäuschend - dennoch versumpft der Titel nicht völlig im Einheitsbrei und bietet sogar viele herausragende Momente.

Eine echte Neuerung ist den Entwicklern in den Bereichen Story, Handlung und Charakterzeichnung gelungen: Die wurden nämlich ganz einfach komplett weggelassen. Stattdessen gibt es eine Art "Best of WW2", bei dem munter zwischen zwei Charaktersets (Amerikaner und Russen) und verschiedensten Schauplätzen gesprungen wird. Letztere können sich durchaus sehen lassen und bieten optisch so einiges: Es gibt Dschungel, Städte, pazifische Strände, Wälder, Sümpfe, Ruinen ? und selbstverständlich Berlin. Schade nur, dass die Karten zwar oft weitläufig angelegt sind, aber dennoch so gescripted, dass keine Variation im Vorgehen möglich ist und nur bestimmte Handlungen die nächste Sequenz triggern oder den nächsten linear zu spielenden Abschnitt freigeben.

Dafür sind die Schauplätze, die Kämpfe und das ganze Drumherum geradezu bombastisch inszeniert: In den meisten Missionen ist man nicht allein, sondern kämpft sich an der Seite von (ständig sterbenden und durch ebenfalls ständigen Nachschub aufgestockten) Kameraden durch die Kriegsgebiete, wodurch die Schlachtfelder von Leben (und Tod) erfüllt sind und es nie ruhig um einen wird. In abwechselnder Reihenfolge übernimmt man die Kontrolle über den Amerikaner Private Miller und den Russen Dimitri, wobei es unter der amerikanischen Flagge darum geht, sich gegen die Japaner zur Wehr zu setzen und in der russischen Kampagne der Fall Berlins vorangetrieben wird.

Die Missionen selbst sind abwechslungsreich gestaltet, nicht nur landschaftlich, sondern auch spielerisch - manchmal geht es (nach "Call of Duty"-Maßstäben) außergewöhnlich ruhig zu, beispielsweise wenn Dimitri eine Scharfschützenmission absolviert, doch meist sind spektakuläre Actionsequenzen an der Tagesordnung: Feindliche Stellungen müssen infiltriert und ausgehoben, Panzer in die Luft gejagt und Flak-Geschütze eingenommen werden, während der Feind immer und überall präsent ist, in Endlosströmen aus Gebäuden spaziert oder sich aus dem Gras schält und zum Kamikaze-Angriff übergeht.

Als Auflockerung für Zwischendurch dürfen auch mal Panzer und Flugzeuge gesteuert werden, zumeist aber geht es auf Schusters Rappen durch schlammige Schützengräben, unberührte Natur oder Ruinen. Die Wahl der (überall herumliegenden) Waffen ist je nach Terrain sorgfältig zu wählen, denn ein Flammenwerfer bringt beispielsweise Vorteile in Tunneln und Häusern, aber wenig auf offener Fläche, und die Anzahl der Waffenslots ist auf zwei beschränkt.

An Steuerung, Gameplay und Grafik wurde im Gegensatz zum Vorgänger wenig bis gar nichts geändert, was im Falle von "Call of Duty" keine abwertende Aussage darstellt: Die Steuerung ist selbst für Neulinge schnell zu erlernen, und alte "Call of Duty"-Hasen können ohne Einlernphase mit dem Ballern beginnen. Die Grafik bietet wie gewohnt einen der schönsten Anblicke auf der PS3, auch wenn in der deutschen Version weitestgehend auf Blut verzichtet wurde, und Gegner, die Bekanntschaft mit dem Flammenwerfer machen, einfach umfallen, statt panisch und lichterloh brennend durch die Gegend zu stolpern. Diese Entschärfungen machen das Spiel jedoch auch nicht besser verträglich für Kinder oder Jugendliche, weshalb auch bei der geschnittenen deutschen Version das Mindestalter bei 18 Jahren angesiedelt ist.

Als wahrlich grandios darf die Synchro bezeichnet werden, denn auch hier fährt "Call of Duty" große Geschütze auf: Tobias Meister, der Schauspielern wie zum Beispiel Kiefer Sutherland oder Brad Pitt die Stimme leiht, spricht den Vorgesetzten von Private Miller in der Ami-Kampagne, aber auch alle anderen Sprecher klingen authentisch und richtig gut.

Der Online-Modus wurde im Großen und Ganzen belassen und bietet die gleichen süchtig machenden Elemente wie schon der Vorgänger: viele verschiedene Spielvarianten und die Möglichkeit, den eigenen Charakter immer weiter zu verbessern und mit immer neuen Gimmicks auszustatten. Zudem ist es möglich, die Kampagne im Splitscreen-Modus zu spielen; bis zu vier Spieler dürfen auf der heimischen Konsole zudem auf einigen nett ausgearbeiteten Karten gegeneinander (oder miteinander) antreten.

Fazit: "Call Of Duty: World At War" bietet wenig Innovation, dafür viel althergebrachtes Ballergameplay in schicken neuen Kleidern und ist mit acht bis zehn Stunden Länge gut geeignet, um ein paar kalte Winterabende zu verzocken. Der Preis schlägt mit knappen siebzig Euro heftig zu Buche, doch die Ausgabe lohnt sich für diejenigen, die bei der Erwähnung eines weiteren World-War-II Shooters nicht sofort blass werden und entnervt stöhnen.

Dirk Wonhöfer



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. November 2008 | FSK: 18 | PS3 | Preis: 69,95 Euro

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