"Über die Jugend und andere Krankheiten" ist eine Sammlung von Essays und Reden, die Klaus Farin zwischen 1994 und 2008 geschrieben hat. Darin widmet er sich der Jugend an sich und ihrer Kultur und geht auf das "Archiv der Jugendkulturen", bei dem dieser Band erschienen und dessen Urheber Farin ist, ein.

Nach der Einleitung findet der Leser insgesamt neun Texte. Einige dieser Texte sind zwar schon älteren Datums, wie etwa der 1994 erschienene Kommentar "Zur Abwechslung mal Punks. Chaostage in Hannover", sie beschäftigen sich aber mit Themen, die auch heute noch interessant und brisant sind. Neben den bereits erwähnten Chaostagen gibt es auch Texte über die "Antifas" (Antifaschisten). Abgesehen von den unterschiedlichen Jugendkulturen findet man aber auch mal ein Referat über Jugendarbeit, das die Miseren der Sozialarbeiter aufzeigt. Der Jugendforschung selbst ist ebenfalls ein Text gewidmet, bevor allgemeinere Texte über Jugendkulturen an sich folgen. Was ist der Sinn und Zweck von Jugendkulturen? Gibt es einen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen? Was suchen - und finden - Jugendliche in diesen Gemeinschaften, was sie "draußen" nicht bekommen?
Zuletzt folgt eine Beschreibung des Archivs der Jugendkulturen. Farin initiierte es im Jahr 1998, es feierte also letztes Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Ganz am Schluss gibt Farin noch einen Ausblick, was die Jugend denn ist: "Acidheads, Airbagger, Alternative, Anarchos, Antifas, ..."

Jedem Text ist eine Erklärung beigefügt, entweder wo der Kommentar beziehungsweise Artikel zum ersten Mal publiziert wurde oder zu welchem Vortrag der Text entstanden ist. Nach dem eigentlichen Beitrag folgt sofort ein Quellenverzeichnis.

"Über die Jugend und andere Krankheiten" liefert einen guten, allgemeinen Überblick über die Natur der "Jugend" sowie deren Kulturen und Sinnrichtungen. Die Kommentare befassen sich zwar noch mit Themenkomplexen, die auch heute noch aktuell sind, aber einige Bezüge auf das Tagesgeschehen lassen sich nicht ohne weiteres sofort verstehen. Vor allem den ersten, ältesten Beiträgen merkt man ihr Alter schnell an. Im Großen und Ganzen lässt es sich damit jedoch leben, die Texte sind trotzdem gut verständlich und einleuchtend.

Wer sich aber schon Literatur zu Jugendkulturen angesehen hat oder mit der Arbeit des Archivs für Jugendkulturen vertraut ist, dem wird hier nicht viel Neues begegnen; für den interessierten Einsteiger in das Thema ist das Buch jedoch ideal geeignet.. Die Beschreibung und Geschichte des Archivs dienen sowohl der Erklärung als auch der Werbung für diese einzigartige Einrichtung in Deutschland.

Wer den Einstieg in Jugendkulturen sucht, sei es für Studienarbeiten, aus beruflichen oder privatem Interesse oder um den eigenen Nachwuchs besser verstehen zu können, dem wird dieser Band einen ersten Anhaltspunkt liefern.