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Wieder haben Jigon und Lupin III. einen Raubzug erfolgreich durchgeführt. Der kleine Wagen ist bis unters Dach voll mit Geldscheinen. Doch die Freude währt nur kurz. Lupin erkennt sofort, dass es sich um "Bockblüten", jene legendären, immer wieder auftauchenden Blüten, handelt, die seit Jahrzehnten überall in der Welt auftauchen. Nie hat man eine Spur der Fälscher gefunden, noch einen Verdächtigen ausmachen können.
Nur Lupin kennt das hartnäckige Gerücht, das im Herzogtum Cagliostro vielleicht der Ursprung der genialen Geldnoten sein könnte. Nachforschungen aber hat noch jeder selbst ernannte Detektiv mit dem Leben bezahlt. Keiner ist je von seinen Erkundungstouren zum Schloss des Grafen von Cagliostro zurückgekehrt, um darüber Auskunft geben zu können, ob an den Geschichten etwas Wahres dran sein könnte. Doch Lupin fühlt sich in seiner Ehre gekränkt. Ihm Falschgeld unterzujubeln grenzt an Majestätsbeleidigung.
Der begnadete Dieb macht sich mit seinem Freund auf den Weg in das winzige Königreich. Doch bereits auf den Straßen dieses Landes ereignet sich ein Vorfall, der Lupin regelrecht dazu zwingt, in das Schloss einzudringen und den Grafen zur Rede zu stellen. Mit knapper Not können Lupin und Jigon eine wunderschöne, junge Dame retten, die von wild um sich schießenden Revolvermännern verfolgt wird. Doch die Rettung ist nur von kurzer Dauer, denn die Männer des Grafen Cagliostro können sich der jungen Frau wieder bemächtigen. Nur ein Ring bleibt in den Händen Lupins zurück. Dieser Ring aber ist das wichtigste Erbstück der jungen Dame und das begehrteste Objekt des Landes. Ihn benötigt der Graf unbedingt, will er einen sagenumwobenen Schatz seiner Vorfahren erlangen. Die junge Frau aber, die er in Kürze zur Ehe zwingen will, ist ebenfalls eine Nachfahrin der alten Grafen von Cagliostro. Um die verruchten Pläne des brutalen Schlossherrn zu durchkreuzen, begeben sich Lupin und Jigon in Lebensgefahr.
1979 kam "Das Schloss des Cagliostro" in die japanischen Kinos. Es wurde zu einem fulminanten Erfolg, der den Regisseur Hayao Miyazaki in die Lage versetzte, gemeinsam mit Isao Takahata das heute fast legendäre Studio Ghibli zu gründen. Doch erst 2006 fand der Film seinen Weg nach Deutschland und einer angemessenen DVD-Veröffentlichung. Hatte der Film zuvor durch Kürzungen, Schnitte und Verfremdungen eher unrühmlich Geschichte geschrieben, konnte man ihn nun erstmals in perfekter Farb- und Tonqualität genießen.
Ist die Geschichte anfangs auch etwas verwirrend - die Autoren setzten schlicht voraus, dass man die Fernseh-Serie und die verschiedenen Filme von Lupin bereits kennt - wird man doch schnell mitgerissen von der actionreichen Handlung, dem lockeren Humor und den wunderschönen Bildern. Hier erkennt man am ehesten die Handschrift von Hayao Miyazaki. Ob Gebäude, Landschaften oder die unterirdischen Verließe und Kammern des Schlosses, alles ist sehr detailreich und möglichst der Wirklichkeit entsprechend animiert. Auch wenn man mit der FSK-Einschätzung "ab sechs" hadern könnte - einige Szenen sind doch wirklich nichts für schwache Nerven oder kindliche Gemüter - ist "Das Schloss des Cagliostro ein Film für die ganze Familie.
Die witzigen, sehr gut eingedeutschten Dialoge, die spannende, stimmige Geschichte, die verschiedenen Charaktere und Handlungsträger, die Bilder und die Musik sind einfach nur gelungen.
Zwar ist dieser Miyazaki nicht zu vergleichen mit Meisterwerken wie "Prinzessin Mononoke" oder "Chihiros Reise ins Zauberland", aber der zwanzig Jahre alte Film lohnt sich allemal - und wenn auch nur, um endlich den ersten Erfolg des legendären Meisterregisseurs japanischer Anime ungekürzt und mit neuer, gelungener Synchronisation miterleben zu können. Dafür sind die fast zwanzig Euro zwar kein Pappenstiel, doch werden die Fans des Anime-Zauberers kaum zögern: Diesen Erstling muss man einfach gesehen haben.
Und wer eine höhere Dosis Miyazaki braucht, gibt einfach neun Euro mehr aus und kauft sich die "CollectorÂ’s Box" dieses Films. Dann hat man Extras bis zum Abwinken und kann sich tiefer in die Geschichte einfinden.