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Anlässlich des hundertjährigen Bestehens Saarbrückens als Großstadt erscheint 2009 eine Reihe von Werken, die sich der saarländischen Landeshauptstadt widmen. Eines davon stammt von dem gebürtigen Berliner Hans Bünte, der schon seit vielen Jahren im Saarland lebt und dort arbeitet.
"Kleine Saarbrücker Stadtgeschichte" ist eine Reise in die Vergangenheit der an der Saar gelegenen Großstadt, die im Jahr 999 zum ersten Mal namentlich in erhalten gebliebenen Schriften auftaucht. Hans Bünte arbeitet sich chronologisch vor und stellt nach einem erklärenden Vorwort die Zeit Saarbrückens vor dem Mittelalter in den Vordergrund. Dabei wird die Entstehung der Ortschaften ringsherum ebenso berücksichtigt wie die Entwicklung der Grafschaft Saarbrücken. Weiter geht es über den Dreißigjährigen Krieg und in das achtzehnte Jahrhundert zu den Auswirkungen der Französischen Revolution bis hin zur Zeit Napoleons. Auch die darauffolgenden Jahre als preußische Provinzstadt werden beleuchtet; der Erste und der Zweite Weltkrieg wirken auf die Stadt an der Saar ein, und der Leser erfährt mehr über die historische Saarabstimmung, die dazu führte, dass das Saargebiet, wie der Landstrich damals noch genannt wurde, Deutschland angegliedert wurde, statt französisches Terrain zu bleiben. Zuletzt beleuchtet Bünte die letzten sechzig Jahre näher und geht auf das veränderte Stadtbild und das kulturelle Angebot Saarbrückens ein.
Die bewegte Geschichte um die Staatszugehörigkeit - Saarbrücken und seine Umgebung wechselten im Lauf der Zeit mehrfach zwischen deutschem und französischem Terrain, und das bei Weitem nicht immer freiwillig - des Landstrichs im Südwesten Deutschlands wird immer wieder angerissen, da deren Spuren bis heute im Saarland sichtbar sind. Auch die wichtigsten Persönlichkeiten, die die Geschicke der Stadt gelenkt hatten, werden berücksichtigt und im Text integriert. Zudem gibt es einen Einblick in die Entwicklung der Industrie an der Saar, die vornehmlich von Kohleabbau und Stahlherstellung dominiert wurde. Wichtige Sehenswürdigkeiten wie das Saarbrücker Schloss aus der Barockzeit sowie die Ludwigskirche und das Saarländische Staatstheater werden genannt und sind teils mit Bildern und Fotografien versehen. Insgesamt ist der Anteil an bildlichen Darstellungen ausreichend; allerdings wurde an Kartenmaterial gegeizt, und so findet sich nur eine aktuelle Stadtkarte am Ende des Büchleins. Eine Zeittafel, eine Liste der Stadtoberhäupter ab 1900, Literaturhinweise sowie ein Register runden das Angebot ab.
Auf knapp 160 Seiten bringt Hans Bünte alles unter, was für Saarbrücken und seine Umgebung historisch von Belang war. Wichtige Persönlichkeiten, besondere Ereignisse und sehenswerte Bauten finden nebeneinander ihren Platz. Die chronologische Einteilung der Kapitel ist sinnvoll gewählt, und so kann der Leser entweder die Geschichte nach zeitlichem Ablauf nachlesen oder punktuell und einfach bestimmte Zeitpunkte nachschlagen.
Der Titel des Buches ist gut gewählt, denn Büntes Werk stellt zwar alle wichtigen Stationen der Stadt vor, belässt dies jedoch in einem oberflächlichen Zusammenhang. Nur selten wird ein Thema näher beleuchtet oder in bestimmte Kontexte gesetzt. Für Interessierte, die noch nichts über Saarbrücken und seine Geschichte wissen, ist das vollkommen ausreichend, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Wer allerdings die wichtigsten Eckpfeiler der Saarbrücker Historie bereits kennt oder sich eingehender damit beschäftigen möchte, wird mit diesem Büchlein nur wenig Neues entdecken.
Die "Kleine Saarbrücker Stadtgeschichte" eignet sich gut für Leser, die einen ersten groben Überblick über die Vergangenheit der Stadt an der Saar haben möchten. Alle wichtigen historischen Ereignisse und Stationen sind enthalten. Für eine intensivere und gründlichere Auseinandersetzung mit dem Thema sollte man jedoch zu anderer Lektüre greifen.