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 Gaston, Band 8: Gaston 8

Serie: Gaston, Band 8
Autoren: Andre Franquin
Übersetzer: Klaus Müller, Peter Müller, Eckart Sackmann
Verlag: Carlsen

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Fünf Jahre nach dem genialen "Marsupilami" tauchte in der Zeitschrift "Spirou" ein extrem fauler, meist schlafender, aber auch sehr sympathischer Bürobote auf. Schnell fand der absolute Chaot und Erfinder Gaston Lagaffe unzählige Fans und bereits wenige Monate später widmete André Franquin dem liebenswerten Faulpelz eine eigene Serie, die er fast vier Jahrzehnte allein verantwortlich betreuen sollte.
Seit Juni 2008, elf Jahre nach Franquins Tod, hat es sich der Carlsen-Verlag zur Aufgabe gemacht, die aus den Läden verschwundenen Hefte in einer Neuedition herauszugeben. Neunzehn Bände à 9,95 Euro sind zwar nicht eben wenig, aber wer Gaston kennt, wird nicht zögern, zumindest die ersten Comics zu erstehen und dem faulsten Büroboten der Geschichte eine Chance zu geben.

Herr Bruchmüller hat es nicht leicht. Eigentlich will er nur einige Verträge mit dem Verlag Carlsen abschließen. Und Fantasio gibt sich auch alle Mühe, endlich zu einem Abschluss zu kommen. Doch wieder einmal ist es Gaston, der dazwischen kommt. Ob es ein Schlüsselanhänger ist, den er Herrn Bruchmüller schenkt, der sich aber leider als Ballon entpuppt und dessen Autoschlüssel in die Lüfte entführt, oder ein Pferd in den Büroräumen herumtapert und auf Bruchmüller trifft, eine Dose Heringe in Tomatensoße im Lift liegt, als er hinein will, oder niemand ihn beachtet, weil alle in der Redaktion nach Gastons Mäusen und Katzen suchen - Bruchmüller gelingt es nie, die Verträge, die Fantasio so dringend braucht, zu unterzeichnen.

Doch wahrer Held des achten Bandes ist das "Gastophon". Dieses Musikinstrument spielt in etwa einem Drittel der Comicstrips die Hauptrolle. Und was das von Gaston selbst gebaute Saiteninstrument alles kann, muss man einfach gesehen haben. Wer es wagt, an den Saiten zu zupfen, wird seiner Umwelt keinen Gefallen tun. Ob Schornsteine, die einfach in sich zusammenstürzen, oder überfliegende Kampfjets, die beinahe abstürzen, der tiefe, vibrierende Ton des "Gastophons" ist vernichtend. Leider spielt Gaston oft und gerne, ob in den Büroräumen oder in der freien Natur, auf diesem einzigartigen Instrument.

Für Fans ist der achte Band ein Muss, sie können sowieso auf keine einzige der neunzehn Folgen von "Gaston" verzichten. Doch auch Gelegenheitslesern von humorvollen Comics sei Gaston unbedingt empfohlen. Da Einband, Druckqualität und Layout, vor allem aber der Humorgehalt dieser Serie dem Preis von knapp unter zehn Euro mehr als angemessen sind, gibt es auch keinen Grund, nicht in Kontakt mit Gaston zu treten.

Band acht ist wieder ein gelungenes Beispiel für André Franquins Fähigkeit, Absurdes mit Komischem zu verbinden. Selten platt, zeigen die kleinen Abenteuer Gastons, wie ein naiver, netter und immer um das Wohl seiner Kollegen besorgter Mensch, den einzig seine Tollpatschigkeit und immer währende Müdigkeit an wirklich großen Taten hindert, an dem Unverständnis seiner Umwelt scheitert. Zuzuschauen, mit welcher ihm eigentlich wesensfremden Verve er sich immer wieder neuen Erfindungen hingibt und sie seinen Mitmenschen zur Verfügung stellt, ist so komisch wie charmant. Wenn man nicht gerade Bruchmüller, Knüsel oder Fantasio ist oder im Verlagsgebäude arbeitet, ist es erstaunlich, mit wie viel Liebe und Freundlichkeit Gaston begegnet wird. Viele Menschen lieben diesen Chaoten und seine schrägen Ideen.
Und genau dieses Gefühl vermittelt uns Franquin. Als Leser muss man Gaston einfach mögen - man gehört halt nicht zu den leidgeprüften Menschen, die ihn ertragen müssen.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. Januar 2009 | ISBN: 9783551754387 | Preis: 9,95 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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