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Parzival - wer kennt ihn nicht? Der "Parzival" von Wolfram von Eschenbach ist fast ebenso bekannt wie das Nibelungenlied. Die Geschichte um den jungen Parzival, der seinen Platz in der Welt finden muss, wurde bereits im dreizehnten Jahrhundert von Eschenbach niedergeschrieben und ist damit das erste in deutscher Sprache erhaltene Epos. In der vorliegenden Ausgabe wurde es als Reprint der Veröffentlichung von 1888 gedruckt.
In der alten Frakturschrift übt "Parzival" seinen ganz eigenen Anreiz aus. Die Geschichte wurde vom Herausgeber in 32 "Abenteuer" aufgeteilt und folgt damit nicht der heute üblichen Einordnung in 16 Bücher. Parzivals Suche nach dem Gral prägt zwar die Ereignisse, doch daneben bilden auch die Abenteuer des Artusritters Gawan immer wieder den Mittelpunkt des Geschehens. Die Geschichte wurde an das Deutsche des ausgehenden 19. Jahrhunderts angepasst, welches nach heutigen Gesichtspunkten jedoch wiederum altertümlich wirkt und damit den Erzählungen einen besonderen Stil verleiht.
Das Buch ist reich verziert. Bereits der Einband kommt in dunklem Rot mit Goldverzierungen daher, aber auch die Geschichte selbst ist reich illustriert. Neben zahlreichen Holzschnitten gibt es auch eine Reihe von Lichtdruckbildern, die ganzseitig Ereignisse aus den Abenteuern abbilden. Diese laden sehr dazu ein, sie sich näher zu betrachten und alle Details aufzusaugen, bevor man weiter liest. Als besonderes Schmankerl findet man am Ende des Buches noch drei Faksimiles, Abdrucke der alten Handschriften, die Teile des Originaltextes wiedergeben.
Beim Reprintverlag Leipzig hat man sich viel Mühe gegeben, den Parzival angemessen abzudrucken. Dies ist voll und ganz gelungen. Es ist eine schöne Edition geworden, die einen besonderen Reiz ausübt. Das alte Deutsch zusammen mit der Frakturschrift verleiht der Geschichte einen alten, ehrwürdigen Charakter, den man in anderen Ausgaben vermisst. Zwar muss der Leser die Frakturschrift beherrschen, doch auch ohne Vorkenntnisse wird man sich leicht in diese Schrift hineinfinden.
Wer sich für die altdeutschen Sagen und Epen interessiert, für den ist dieser Band ein kleiner Schatz. Wirkungsvoll in Szene gesetzt, kommt das Parzivallied hier formvollendet daher. Ob der detailreichen Ausarbeitung eignet es sich auch gut als Geschenk, denn es stellt ein Schmuckstück einer jeden Buchsammlung dar.