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Gerade in unserer heutigen Zeit sind die Grundfragen des Gewissens bedeutsamer denn je. Technischer Fortschritt erlaubt es uns, weiter zu gehen, als dies unsere Vorfahren je gekonnt hätten. Doch wo ist die moralische Grenze? Darf man ungeborene Föten zur Stammzellenforschung benutzen? Ab welchem Punkt sind Lebenserhaltungsmaßnahmen grausam? Hat der Mensch ein Recht zu entscheiden, wann er oder sie sterben will?
Doch nicht nur solche grundsätzlichen Fragen machen uns zu schaffen. In einer Welt, die geprägt ist vom Multikulturalismus, in der verschiedenste Moralvorstellungen nebeneinander residieren, ist es schwierig geworden, zu entscheiden, was moralisch falsch und was richtig ist. Aus diesem Grund ist der hier vorliegende "Grundkurs Ethik" nicht nur für Schüler und Studenten interessant, sondern auch für alle anderen, die sich für dieses Thema interessieren.
Dieser Band stellt die Grundlagen der Ethik vor; Band 2, der voraussichtlich im Frühjahr 2009 erscheinen wird, wird sich dann mit der angewandten Ethik befassen.
Doch zuerst muss die Frage geklärt werden, was Ethik eigentlich ist. Die Einführung stellt darauf hin kurz die verschiedenen Spielarten der Ethik vor. Diese werden daraufhin im weiterführenden Kapitel näher besprochen.
Das Buch besteht aus fünf Teilen. Die bereits angesprochene Einführung ist Teil eins, es folgen die ethischen Theorien. Hier wird der Leser in die Tugendethik eingeführt, aber auch der kontraktualistischen, der deontologischen und der konsequentialistischen Ethik ist jeweils ein Kapitel gewidmet, das sich detailliert mit der entsprechenden Theorie auseinandersetzt.
Neben den ethischen Theorien, die Verhaltensmodelle vorstellen, gibt es die Metaethik, die sich damit befasst, was moralische Begriffe überhaupt bedeuten. Was ist denn "gut"? Was wird mit "sollen" ausgedrückt? Können moralische Aussagen falsch sein? In Teil drei werden nach einer Einführung in die Metaethik Argumentationen und Dilemmata vorgestellt.
Der Ethik in der modernen Gesellschaft ist der letzte, aus Texten bestehende, Teil vier gewidmet. Hier findet man ein Kapitel über die angewandte Ethik, welcher der folgende zweite Band komplett gewidmet ist. Zudem gibt es ein Kapitel über die Ethik-Kommissionen - welchem Zweck dienen sie? Sind alle Personen in einer solchen Kommission auch Ethik-Experten? Und welcher Ethik gehören sie überhaupt an? Das sind Fragen, denen hier auf den Grund gegangen wird.
Im letzten fünften Teil findet man Arbeitsmaterialien. Neben Grundlagentexten von Aristoteles und Kant, zum Beispiel, findet man hier auch Fragen zu moralischen Dilemmata und Gerechtigkeit. Aber nicht nur Fragen werden hier gestellt, es gibt auch Übungsaufgaben und "Spielchen", anhand derer man ethische Fragen nachstellen und nachvollziehen kann.
Wer sich schon immer mal für Ethik interessiert hat, dem liegt hier ein guter Einführungsband vor, der gelungen in das Feld einführt. Verständlich erklärt und gut lesbar geschrieben, kann man sich auch im Selbststudium durch das Buch arbeiten. Doch nicht nur als reines Arbeitsbuch ist es geeignet. Selbst wer nur die Texte liest, wird ein tieferes Verständnis davon bekommen, was Ethik eigentlich ist und als was sie oft verstanden wird.
Für das Selbststudium sind die Arbeitsmaterialien jedoch nur bedingt geeignet. Vieles davon müsste eigentlich in einer größeren Runde diskutiert werden, vor allem bei der Übung, die verschiedene moralische Dilemmata bietet. Hier muss man leichte Abstriche machen, was der Qualität des restlichen Buches jedoch keinen Abbruch tut.
Verständlich und für jedermann geeignet, hält man hier eine Einführung in die Ethik in den Händen, die kaum Wünsche offen lässt.