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"Schenken Sie Ihren Kindern eine bessere Vergangenheit" steht auf der Visitenkarte von Félix Ventura. Zu seinen Kunden gehören Unternehmer, Minister oder Landbesitzer in Angola, Menschen, die eine gesicherte Zukunft haben, aber keine klangvolle Vergangenheit. Diese verschafft ihnen Félix Ventura, indem er ihnen Stammbäume entwirft, sie mit Fotos von Groß- und Urgroßeltern versorgt und sie so zu Enkeln und Neffen von Männern und Frauen macht, die interessante oder bedeutsame Leben führten oder einfach nur aus gutem Hause stammten.
Eines Abends taucht ein Fremder auf, der sich mit Geschichten nicht zufrieden geben will. Fèlix Ventura soll ihm eine ernstzunehmende angolanische Vergangenheit kreieren und dazu auch Dokumente verschaffen, echte Dokumente. Zunächst weigert Ventura sich, aber schließlich beginnt er das Leben des José Buchmann zu erfinden und Dokumente und Papiere zu besorgen. Der so geborene José Buchmann beginnt sich mit seiner erfundenen Vergangenheit zu identifizieren und macht sich auf die Suche nach seinen vermeintlichen Vorfahren. Währenddessen trifft Ventura auf die junge Angela, die ein Geheimnis verbirgt ...
José Eduardo Agualusa ist Angolaner ebenso wie Félix Ventura. Für seinen Roman "Das Lachen des Geckos" hat der Autor von der britischen Zeitung "The Independent" den Independent Foreign Fiction Prize 2007 bekommen. Eine der Auffälligkeiten dieses Romans ist sein Ich-Erzähler: Der lachende Gecko, der die Geschichten, die um Félix Ventura herum passieren, erzählt und kommentiert. Nicht minder auffällig ist Agualusas Prosa, die langsam und anmutig voranschreitet. Seine Sätze sind klar, einfach gehalten, mit einer eigenen Prosodie und einem gewissen altmodischen Charme, in der man eine andere Kultur spürt. Wer spannende und schnelle Lektüre sucht, wird sie in Agualusas Roman nicht finden, obwohl der Roman am Ende deutlich an Schnelligkeit zunimmt und eine überraschende Wendung bereithält.
Ein stiller Roman in schöner Sprache, der sich mit Vergangenheiten befasst - erfundenen und tatsächlich erlebten. Leider schafft er es nicht, dem Thema wirklich gerecht zu werden. So ist er zwar lesenswert, aber allzu lange erinnert wird er nicht.