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 Verhängnisvolle Erbschaften

Autoren: Wilkie Collins
Übersetzer: Daniel Stark
Verlag: Edition Octopus

Cover
Gesamt +++--
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wilkie Collins "Verhängnisvolle Erbschaften" enthält 8 kriminalistische Geschichten, welche zum Teil bisher noch gar nicht auf Deutsch erschienen sind und von Daniel Stark ausgewählt und übersetzt wurden.

Eine verhängnisvolle Erbschaft
Bauer Fairweather
Das versteckte Geld
Ein unverdienter Tod
Die Brille des Teufels
Der letzte Postkutscher
Das vergiftete Essen
Memoiren eines Adoptivsohns

Im Orginal sind diese Geschichten meist in Zeitschriften erschienen, darunter in Charles Dickens "Household Words", "The Youth's Companion", "Illuminated Magazine" oder "All The Year Around".

Die ausgewählten Geschichten haben dabei einen belehrenden Charakter. Der Schwerpunkt in diesem Buch scheint auf Justizirrtümern zu liegen. "Die Brille des Teufels" ist dabei die einzige Geschichte, die mehr phantastischer Natur ist, alle anderen können sich auf einen mehr oder weniger authentischen, wahren Hintergrund berufen.

So zum Beispiel die Geschichte "Das vergiftete Essen", welche kurz vor der französischen Revolution spielt. Dort wird eine Dienerin unschuldiger Weise über fünf Jahre lang gefangen gehalten, weil sich die zuständigen Richter nicht die Mühe gemacht haben, den Fall von Anfang an richtig zu überprüfen.

Oder - um ein anderes Beispiel anzuführen - "Die verhängnisvolle Erbschaft", in der ein junger Mann wegen eines Erbes von bestochenen Ärzten der Anverwandten grundlos in der psychiatrischen Anstalt landet und entmündigt wird.

Mit Hilfe dieser Geschichten lässt sich aber auch verfolgen, welche Veränderungen sich in den Systemen, im Speziellen in den Englischen und Französischen, ergeben haben, da die vorgebrachten Beispiele oft die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt und damit die Herrschenden unter Handlungszwang gesetzt haben.

Markenzeichen dieser Geschichten ist auch, dass sie fast alle aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, um dem Schicksal der betroffenen Hauptperson mehr Tiefe zu verleihen. Wie bei einem normalen Prozess auch sind die juristischen Erzählungen mit vielen Fakten angereichert und zum Schluss der Geschichten finden sich, wenn Bezug zu einer wahren Gegebenheit besteht, Verweise darauf, wann und wo dieser Prozess stattgefunden hat.
Was auch sehr hilfreich ist, dass bei Erwähnung historischer Personen darauf hingewiesen wird, welche Position sie bekleideten.

Aber man merkt eben, dass Wilkie Collins ein Vater dieses Genres ist und aufgrund seiner Vorlagen das Genre sich weiterentwickelt hat, so dass diese Geschichten noch nicht wirklich zum Miträtseln sind.
Dadurch könnte man etwas enttäuscht sein, wenn man sie am Standard unserer Zeit misst. Aber um Wilkie Collins zu verteidigen, muss man sagen, dass er vor mehr als 150 Jahren lebte, und dafür sind die Bücher wirklich gut.

Alles in allem ist es eine nette Sammlung von zueinander passenden Kriminalerzählungen des Autors Wilkie Collins, die vor allem seinen deutschen Fans gefallen wird, da hier bislang noch unübersetzte Geschichten zu finden sind.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2005 | ISBN: 978-3865820808 | 202 Seiten | Sprache: Deutsch

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