Ein Symbollexikon der besonderen Art veröffentlichte der Verlag J. B. Metzler im Oktober 2008: Das Metzler Lexikon literarischer Symbole. In seiner Form ist es auf dem deutschen Buchmarkt einzigartig, denn es gibt zwar etliche allgemeine Symbollexika, Sammlungen literarischer Motive und Stoffe. Ein spezifisches Symbollexikon für die Literatur ist aber ein Novum.

Auf 442 Seiten und in 412 Artikeln haben die Herausgeber Günter Buzer und Joachim Jakob die wohl bedeutendsten Symbole der Literaturgeschichte zusammengetragen; von Schillers Becher über das von E.T.A. Hoffmann häufig verwendete Fernrohr bis hin zur Münze, die etwa von Dostojewski als Symbol der Freiheit und Individualität verwendet wurde; von dem schon in der Bibel symbolisch verwendeten Blei über den Fächer als Luxusattribut bis hin zur Zunge, die bis in die Neuzeit für die menschliche Fähigkeit zur Sprach steht. Dabei beziehen die zahlreichen Autoren von der antiken Literatur bis zur Gegenwartsliteratur alle wichtigen Werke der Lyrik, Epik und Dramatik mit ein.

Die einzelnen Artikel handeln die Symbole in knapper, sachlicher Form ab. Die Länge variiert je nach Wichtigkeit des Symbols zwischen kurzen, einspaltigen und mehrseitigen Beiträgen. Die Autoren grenzen dabei die verschiedenen - oft gar diametral gegenüberstehenden - Bedeutungen eines Symbols voneinander ab; zum Beispiel ist die Burg mal als Symbol der weltlichen Herrschaft anzusehen, mal als Symbol für Unabhängigkeit und Widerstand, mal als Symbol der christlichen Kirche - je nach Kontext. Gerade diese Vielschichtigkeit der Symbole macht das Lexikon zu einem hervorragenden Handwerkszeug im Verständnis von Literatur.

Der Aufbau folgt den gängigen Standards eines wissenschaftlichen Lexikons. Querverweise zu anderen Lexika oder wichtiger Sekundärliteratur folgen am Ende des Artikels. Durch die Autorennennung sind die Lexikonbeiträge uneingeschränkt zitierfähig, und so werden vor allem Literaturwissenschaftler und -studenten von diesem Buch profitieren. Denn ein vergleichbares Lexikon gibt es nicht, und es wird jedem, der in einem literarischen Text über ein wichtiges Symbol forscht und seine Bedeutung recherchieren will, einen Haufen Arbeit ersparen.