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Es ist eine ganz normale Party. Sarah hat sich extra hübsch gemacht, denn sie will Ticker begeistern, in den sie verliebt ist. Und der scheint sich auch etwas aus ihr zu machen, jedenfalls so lange, bis Ette ihn wieder braucht. Denn bei den beiden ist Ette eindeutig der Boss, der alles organisiert und dafür sorgt, dass sie auf dieser Fete mit ihren Pillen und dem Gras auch genug Kohle machen. Jenny hat sich auch schön gemacht, doch leider ist der Versuch missglückt und sie sieht noch pummeliger aus als sonst. Und Momo ist ganz einfach stinklangweilig, da sie nicht gerne mit den Typen herumhängt.
Normalerweise würden sich alle mehr oder weniger friedlich betrinken, ein wenig knutschen und darauf warten, dass es Zeit ist, heimzugehen. Doch als Momo sich entschließt, von der Fete zu verschwinden, hat Ette eine dumme Idee. Jenny ist es, die sie im Gras liegend findet, mit Blut am Bein und die Augen voller Tränen. Erst will es niemand richtig wahrhaben, doch dann müssen sie sich damit abfinden, dass Ette und Ticker abgehauen sind, nachdem sie sich an Momo vergangen haben.
"Bewegliche Ziele" ist ein Jugendroman, der sich mit dem Thema Vergewaltigung befasst, ein Thema, über das schon einige Romane geschrieben worden sind. Doch Agnes Hammer geht auf eine ganz eigene Art an dieses sensible Thema heran. Statt penibel ihre Erzählung darzulegen, lässt sie ihre Hauptpersonen zu Wort kommen. So besteht die Geschichte also aus den einzelnen Eindrücken, Gefühlen und Erlebnissen der fünf Jugendlichen. Dadurch rückt das Geschehen wesentlich dichter an den Leser heran, wird ihm präsenter und die Erzählung bekommt einen eindringlicheren Ton.
Agnes Hammer gelingt es mit ihren einzelnen Charakterschnipseln ihre Hauptpersonen gut darzustellen. Schon nach wenigen Seiten kann man sich ein genaues Bild von den Personen machen und begreift, auf welche Weise sie bestimmte Dinge sehen und welche Gründe das hat. Hier geht es nicht vordergründig um die Vergewaltigung selbst, die lediglich kurz angeschnitten wird, sondern vielmehr darum, wie sie in den an ihr beteiligten Personen nachwirkt. So kann man sich von dem typischen Täter-Opfer-Denken loslösen und sich in die einzelnen Jugendlichen hineinversetzen.
"Bewegliche Ziele" stellt eine Situation dar, die gar nicht so selten ist, und zeigt auf, wie leicht sie geschehen kann. Gleichzeitig bekommt der Leser ein Gefühl davon, wie viel Einfluss dieses Ereignis nicht nur auf das Opfer, sondern auf alle beteiligten und involvierten Personen hat. Ein intensives und gefühlvolles Buch, das sich auch sehr gut für die Auseinandersetzung in der Schule eignet, da sehr differenziert an das Thema herangegangen wird.