Dieser 160 Seiten starke Bildband im Großformat bietet umfassende Informationen zum Reich der Spinnen. Der Autor Paul Hillyard ist beim Verfassen des Buches sehr strukturiert vorgegangen. Im Kapitel "Spinnen - näher betrachtet" wird zunächst die allgemeine Entwicklungsgeschichte, nebst Anatomie, Lebenszyklus, Fortpflanzung, Jagd- und Fressverhalten, sowie Feinde der Spinnen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Anschließend widmet sich Hillyard Kapitel für Kapitel den unterschiedlichen Unterordnungen, wie Jagdspinnen, netzbauende Spinnen und Vogelspinnen.

In separaten Kapiteln geht Paul Hillyard differenziert auf die sonderbaren Variationen netzbauender Spinnen ein, sowie wie auf die faszinierenden Verhaltensweisen bei der Paarung und der Brutpflege. Ebenso wenig fehlt ein Kapitel über Giftspinnen und das ambivalente Verhältnis zwischen Mensch und Spinne. Eine ausführliche Betrachtung der Lebensweise sozialer Spinnenarten vervollständigt das Buch. Darüber hinaus findet der Leser im Anhang ein umfassendes Glossar, einen Stammbaum, sowie Erläuterungen zu Systematik und Benennung der Spinnen und deren Beobachtung.

Wer einen Bildband aus dem Kosmos-Verlag erwirbt, kann versichert sein, dass er nicht nur fundierte Fakten leicht verständlich aufbereitet erhält, sondern auch erstklassige Fotografien in exzellenter Qualität. Genauso verhält es sich auch mit diesem großformatigen Bildband über das am meisten verkannte Tier auf unserem Planeten: die Spinne. Gerade die gestochen scharfen, teilweise doppelseitigen Fotografien begeistern sofort den arachnophilen Leser und konfrontieren ihn mit detaillierten Bildern heimischer und höchst exotischer Spinnen. Die fachlichen Informationen sind fundiert und populärwissenschaftlich aufbereitet worden. Den Leser erwartet kein Fachbuch, sondern ein sorgsam ausgewählter Abriss der bedeutendsten Fakten über diese Tiere. Das Anliegen des Autors und Spinnenforscher Paul Hillyard ist in erster Linie, das angeschlagene Image der Spinnen zu verbessern und den Leser zumindest für die Tiere zu interessieren. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang das Kapitel "Giftspinnen - Spinnengifte" und "Spinnen und Menschen". In ersterem wird auch mit diversen Gerüchten und Legenden aufgeräumt, die sich seit Jahrzehnten hartnäckig halten. Beispielsweise, dass Menschen im Schlaf jährlich mehrere Spinnen verschlucken würden, oder die allseits beliebte Mär von den Spinneneiern unter der Haut. Eine nähere Betrachtung der Arachnophobie, der Angst vor Spinnen, und deren Behandlung, sowie die Bedeutung der Spinnen in der Forschung beschließen diesen wunderbaren Band, der in keiner Sammlung fehlen sollte.

Fazit: Ein fantastischer Bildband mit sensationellen Aufnahmen und einem leicht verständlichen, interessant geschriebene Text. Ein Muss für alle Spinnenliebhaber, und jene, die sich vorgenommen haben, welche zu werden.