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Früher waren Reisen wirklich ein Abenteuer. Langwierig, voller Schwierigkeiten und Gefahren. Heute ist alles etwas einfacher. Wenn man nach Asien will, muss man sich nur in ein Flugzeug setzen und ist in wenigen Stunden an seinem Ziel. Die Zeiten der schier ewig andauernden Überlandfahrten oder Seepassagen sind längst vorbei. Und trotzdem gibt es Menschen, die auch heute noch aus dem Reisen ein Abenteuer machen, viel Geld und noch mehr Zeit investieren, um an ein Ziel zu gelangen - oder besser gesagt, um das Reisen wieder zu genießen.
Reto Meili gehört zu dieser Sorte Mensch. Als Anthropologe sicher mit einer sehr gesunden Portion Neugierde auf verschiedene Länder, ihre Bewohner und Lebensbedingungen ausgestattet, machte er sich im Jahr 2006 auf die Reise von Zürich nach Kuala Lumpur.
Trotz des wissenschaftlichen Hintergrunds, der in der Einleitung dieses Buches zum Tragen kommt, ausgestattet war der Autor bei seiner Tour wie jeder andere Backpacker auch: mit Rucksack, etwas Geld, vielen Visa, einem guten Freund und vor allem dem Reiseführer Lonely Planet ging es auf die große Reise.
Die einzelnen Kapitel entsprechen dabei den Etappen der Strecke. Mal nur wenige Seiten lang, mal ausführlich geben sie nicht nur einen Eindruck von den einzelnen Orten, sondern auch vom Verlauf der Reise an sich. Die Kürze der Kapitel lädt zudem dazu ein, zwischendurch immer mal wieder zum Buch zu greifen, oder eben eine längere Zeit einfach darin zu schmökern.
Die einzelnen Kapitel setzen sich aus Notizen und Tagebucheintragungen zusammen. So erinnern die Erlebnisse, die in dem fertigen Buch beschrieben werden, an die Mails eines Freundes, die dieser aus dem Urlaub schickt. Es werden die ersten Eindrücke der Städte beschrieben, in denen Meili landet, die Widrigkeiten des Reisens an sich beschrieben und die Probleme mit Verkehrsmitteln und deren Personal, von den Kontakten mit den Einheimischen, den Hotels und dem Essen berichtet. Immer wieder wird von einzelnen Orten geschwärmt oder über sie gemeckert.
All das ist nichts besonders Tiefsinniges. Hier erfolgt keine langwidrige Analyse der Kulturen und ihrer Geschichte. Es geht viel mehr um die ersten Eindrücke von gut gebildeten jungen Leuten auf der Durchreise. Keine Dokumentation, dafür waren auch die Aufenthalte zu kurz, aber eine gute Momentaufnahme der jeweiligen Orte und ihrer Bevölkerung.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings das Schweizer Hochdeutsch des Buches, das einen oft genug fragen lässt, ob die falsche Grammatik einem mangelnden Lektorat oder den Sprachunterschieden geschuldet ist - vor allem, da sich doch noch einige offensichtliche Fehler ins Buch geschlichen haben.
Am Ende bleibt ein netter Reisebericht für alle, die etwas für ihr Fernweh auf dem heimischen Sofa tun wollen, und der sehr an die Berichte eines Freundes erinnert. Sympathisch, aber nicht weltbewegend.