Die beiden Autoren Ken Bruen und Jason Starr taten sich zusammen, um den Krimi "Flop" zu schreiben. Veröffentlicht wurde der Roman in der Hard Case Crime-Reihe bei Rotbuch, die sich Pulp-Krimis widmet.

Max Fisher, erfolgreicher und skrupelloser Geschäftsmann, möchte seine Frau Deirdre loswerden. Nach all den Ehejahren kann er sie einfach nicht mehr ertragen, zumal er mit seiner heimlichen Affäre, der Sekretärin Angela, ein weitaus jüngeres und besser gebautes Häschen an der Hand hat. Da eine Scheidung für den geizigen Max aber viel zu teuer werden würde, entschließt er sich dazu, einen Profikiller anzuheuern. Wie der Zufall es will, kennt Angela jemanden, der jemanden kennt, und so macht Max die fragwürdige Bekanntschaft von "Popeye". Der hässliche Ire mit den narbigen Lippen will den Auftrag für zehntausend Dollar erledigen. Popeye, der in Wahrheit Dillon heißt, ist zufälligerweise Angelas Freund, was Max aber nicht unbedingt wissen muss. Schließlich will Angela Max heiraten, um an sein Vermögen zu kommen, das sie sich dann später mit Dillon unter den Nagel reißen will. Die bildschöne, aber nicht gerade mit Intelligenz gesegnete Angela hat dabei nur den bescheidenen Wunsch, nach dem erfolgreichen Coup endlich Dillon zu heiraten.
Doch es soll irgendwie alles anders kommen: Tatsächlich erledigt Dillon seinen Killerjob mehr schlecht als recht, und eine Unschuldige muss mit Deirdre sterben. Plötzlich gerät Max in das Visier der Polizei. Jetzt ist guter Rat teuer: Soll einer der Mittäter verraten werden, um die eigene Haut zu retten? Oder gelingt es jedem der drei, Ruhe zu bewahren und das eigene Ding durchzuziehen?
Das fiese Katz-und-Maus-Spiel wird noch mal eine Spur pikanter, als sich der ehemalige Bankräuber Bobby einmischt. Der sitzt zwar mittlerweile im Rollstuhl, dreht aber immer noch gerne krumme Dinger und fotografiert Max und Angela beim Matratzensport in einem Hotel. Er will Max mit den Fotos erpressen, um selbst ein schönes Sümmchen abzukassieren. Dadurch gerät das Karussell der vier Gauner erst recht in Fahrt …

Jeder ist sich selbst der Nächste, das scheint das Motto sämtlichen involvierten Krimipersonals zu sein. Diese Rechnung kann allerdings nicht aufgehen, wenn jeder ständig sein Fähnchen nach dem Wind richtet, den Weg wählt, der am bequemsten und vielversprechendsten ist, und sich schon mal mit dem Feind verbündet, weil er auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Und so bietet "Flop" einen herrlich bissigen Ringelreihen mit stetig wechselnden Freunden und Feinden, in dem niemand niemandem trauen darf. Bewundernswerterweise schafft es der Roman dabei, sich im ständig im Wandel befindlichen Beziehungsgeflecht nicht zu verheddern oder den Leser zu sehr zu verwirren. Sympathie und Mitleid mit den einzelnen Figuren wechseln sich immer wieder ab, und eine ordentliche Portion Schadenfreude verspürt man bisweilen ebenso.
Die Zeichnung der einzelnen Charaktere ist toll gelungen, jeder hat so seine Leichen im Keller. Da ist die naive Angela, die eigentlich nur jemanden heiraten möchte und kein größeres Problem mit Gaunereien hat. Max als skrupelloser Geschäftsmann ist der typische Kotzbrocken, der glaubt, mit genug Geld alles kaufen zu können. Dillon bildet eine Mischung aus irischer Killermaschine und irrem Psychopathen, dessen Unberechenbarkeit immer wieder für Unterhaltung sorgt. Und zuletzt ist da noch Bobby, mit dem man aufgrund seiner Behinderung zunächst Mitleid hat, der sich aber zunehmend als cleverster Gauner herausstellt.
Die typischen Klischees einer Pulp-Geschichte sind herrlich überspitzt und humorvoll dargestellt, sodass die geschickt konstruierte Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.

Wer auf harte, schwarzhumorige und fiese Krimis steht, ist mit "Flop" an genau der richtigen Adresse. Hier erwarten einen niederträchtige Charaktere, eine gut konstruierte Handlung, die immer wieder Haken schlägt, sowie spannende Unterhaltung, die garantiert für einige vergnügte Stunden sorgen.