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 Trauma Center: Trauma Center: New Blood

Serie: Trauma Center
Verlag: Nintendo

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Extras
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Arbeit unter Zeitdruck, Mittagspause zwischen Skalpell und Defibrillator und das Wort Feierabend schlittert immer tiefer in den Bereich vom Aussterben bedrohter Wörter hinein: Ein Chirurg auf der Unfallstation hat es gewiss nicht leicht. Ein klitzekleiner Fehler und ein monotones, tristes Piiiiieeeeeeeeep! ist das letzte, was das Pulsüberwachungsmaschinchen über den Patienten zu berichten weiß. Da haben es Spieler leichter: Eingriff misslungen - Operation neu starten! Schon die ersten beiden Teile der Trauma-Center-Reihe haben Hobby-Chirurgen an Nintendo DS und Wii gefesselt und nicht selten für knallharte Frustmomente gesorgt. Nun darf das Skalpell respektive die Wiimote erneut gezückt werden: "Trauma Center: New Blood" ist da!

Der Spieler beginnt seine virtuelle Karriere mit einem von zwei Ärzten - Markus Vaughn und Valerie Blaylock mit Namen -, den er vor jeder Operation wählen kann; nur bestimmte OP-Missionen sind lediglich mit einem vorgegebenen Charakter spielbar. Zu Beginn findet sich der Spieler in einem Krankenhaus in Alaska, fernab der lauten Zivilisation, wieder, doch schon bald wechselt man in High-Tech-Kliniken inmitten eines Asphaltdschungels, in welchem dem Normalbürger mehr Gefahren drohen als in einem Raubtierkäfig. Doch der Alltag wird schon bald durch eine schlechte Nachricht jäh unterbrochen: Eine bis dato unbekannte Krankheit namens Stigma ist aufgetaucht, der Welt droht eine weltweite Infizierung ?

Bewaffnet mit allerlei Utensilien, liegt es nun am Spieler, Unfallopfer wieder zusammenzuflicken, Gewehrprojektile zu entfernen, Milzrisse zu behandeln oder den Patienten mittels Herzdruckmassage aus dem Reich des monotonen Piiiiieeeeeeeeep! zurückzuholen. Vom Skalpell über Spritzen und Desinfektionsmitteln bis hin zu Defibrillator und Ultraschall ist alles vorhanden, was das Herz eines jeden Wohnzimmer-Chirurgen höher schlagen lässt. Und droht der Patient doch unter des Arztes Händen virtuell wegzusterben, kann immer noch der Trumpf ausgespielt werden: die "Heilende Hand". Mit dieser Fähigkeit lässt sich das Blatt in der Not-OP doch noch zum Guten wenden: Während Markus den Zeitfluss kurz verringern und somit kostbare Momente für den Eingriff herausschlagen kann, wird der Patient durch Valeries Einsatz der "Heilenden Hand" kurzfristig unverwundbar. So esoterisch dieses Feature auch wirken mag, während der OP ist man den Entwicklern dankbar, dass sie es eingebaut haben.

Denn zurückgreifen wird man darauf öfters, als man zugeben möchte: Führt das Spiel mit einfachen Behandlungen - Wunde säubern, nähen, bandagieren, fertig! - noch in die Basics ein, erklimmt der Schwierigkeitsgrad mit jeder erfolgreichen Operation gleich zwei, drei Sprossen auf einmal. Das Zeitlimit sinkt, die Behandlungen erweisen sich als lebensbedrohlicher und schon der geringste Fehler wird hart bestraft. Im weiteren Storyverlauf kommt noch Stigma hinzu, deren Erreger bösartig und intelligent zugleich ist und dem Wohnzimmer-Chirurgen schnell zu schaffen macht. Wer in den Genuss der ersten beiden Teile von "Trauma Center" gekommen ist, ahnt schon, wovon hier die Rede ist: Selbst auf "Leicht" hat das Spiel massig Frustmomente zu bieten, erst nach dem x-ten Anlauf gelingt eine Operation und bis dahin hat die Wiimote schon mehrere Flüge in die Wohnzimmerecke hinter sich. Doch die Motivation ist da, die Missionen gestalten sich nie unfair und man freut sich, wenn die Wiimote nur mit einigen leichten Bissspuren davonkommt. Und wer wirklich einmal nicht weiter weiß, kann im Koop-Modus die Missionen zusammen mit einem zweiten Spieler angehen.

Was dem Handlungskorsett fehlt - und das ist in erster Linie Kreativität -, macht die Steuerung wieder wett. "Trauma Center: New Blood" schöpft aus dem Vollen, die Bedienung durch Wii-FB und Nunchuk wurde sinnvoll konzipiert und geht sehr angenehm von der Hand. Um die Steuerung auch voll auskosten zu können, wurden die Operationen äußerst vielseitig gestaltet, von Schusswunden über Verbrennungen dritten Grades bis hin zur Tumorextraktion ist alles vorhanden. Die Not-OP wird zum Spielplatz für Gestenorgien.

Die grafische Gestaltung von "Trauma Center: New Blood" ist nett, macht das Spiel aber noch lange nicht zum Anwärter auf den Grafik-Thron: Die Zwischensequenzen werden in comichaften Standbildern erzählt - nett, mehr aber auch nicht - und die Körper der Patienten wirken etwas steril. Untermalt wird das Spiel von einem guten Sound, den Zwischensequenzen wurde eine angenehme englische Synchro spendiert.

Operation geglückt, Spieler wohlauf! Mit "Trauma Center: New Blood" präsentiert Nintendo ein würdiges Sequel seiner erfolgreichen Simulationsreihe. Das Spiel knüpft an Ereignisse und Institutionen aus den Vorgängern an, doch Vorwissen ist nicht notwendig, um die Wohnzimmer-OP genießen zu können. Verflucht schwer und dennoch spaßig, so lässt sich "Trauma Center: New Blood" beschreiben! Doch Vorsicht: Einen gewissen Hang zum Masochismus muss der Spieler mitbringen, ansonsten überlebt die Wiimote die ersten drei Operationen nicht. Ein großer Keller für virtuelle Leichen wäre auch nicht schlecht ?

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. November 2008 | FSK: 12 | Wii | Preis: 49,95 Euro

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