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 RIZE - Uns hält nichts auf


Cover
Gesamt ++++-
Action
Bildqualität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


In diesem Film ist nichts beschleunigt. Das ist die Nachricht, die man dem Zuschauer auch geben muss. Es geht hier um Tanz, radikal und schnell, es geht um Clowning, Stripper Dance, um Krumping. David LaChapelle, Fotograf und Künstler, stellte schon 2005 diesen Film vor, der nur oberflächlich betrachtet ein klassischer Dokumentarfilm über eine Untergrundkultur ist.

Wir sind in Los Angeles, und nicht gerade in dem Bereich, den man sonst aus dem Fernsehen kennt - es sei denn man spricht von Nachrichtensendungen: Die ersten Bilder erinnern an die Aufstände, die es hier gab, der letzte noch in den 90ern - man spricht da gerne von Rassenunruhen. LaChapelle geht auf die Leute zu, die hier leben und tanzen.
Ein Mann hat eine Bewegung gestartet: Tommy the Clown. Ein junger Schwarzer in den Neunzigern merkt, das der Knast nichts für ihn ist, ändert sein Leben von Grund auf - und als man ihn fragt, ob er auf einem Kindergeburtstag einen Clown spielen könnte, findet er seine Bestimmung und seinen neuen Lebensstil. Er verbindet das Clown-sein mit HipHop-Tanz, kreiert das Clowning. Schnell verbreitet sich seine neue Art zu tanzen, unter anderem, weil er bald anfängt, Kinder auch mit in seine Show einzubauen. All das erfährt man aus kurzen Interviewschnipseln, während man Tommy bei seiner Arbeit zuschaut.
Aber LaChapelle bleibt nicht die ganze Zeit bei Tommy, es geht weiter zu den Tanzrichtungen, die dem Clowning nah stehen, die sich zum Teil auch daraus entwickelt haben. Zuerst mal ist das der Stripper Dance, bei dem leicht bekleidete begnadete Körper Bewegungen machen, bei denen es kaum zu glauben ist, dass hier wirklich nichts beschleunigt wurde.
Und dann gibt es ja auch noch das Krumping. Und plötzlich werden ähnliche Bewegungen aggressiv und hart, noch ein bisschen schneller, aber immer noch dem Clowning sehr ähnlich - kein Wunder, sind doch viele Krumper ehemalige Clowns. Und hier mischt LaChapelle dann in die schnellen Bewegungen der jungen Tänzer von heute Bilder afrikanischer Stammestänze von früher - eine Poesie der Bilder entsteht, die sich eines Urteils enthält, und auf der anderen Seite die Kraft und Ästhetik feiert. Und wenn man die afrikanischen Tänzer sieht, mag man kurz an Leni Riefenstahl und ihre Nuba-Bilder denken, sicherlich, LaChapelle geht in eine ähnliche ästhetische Richtung, was aber natürlich kein Nachteil sein muss.
Hier liegt eine Dokumentation vor, die mehr als das sein will, ein eigenständiges filmisches Kunstwerk nämlich.
Wer das Tanzen in den genannten Stilen sehen will, wer die Geschichte von Tommy und den vielen anderen jungen Tänzern erfahren will, der kommt an diesem Film nicht vorbei. Aber dieser Film ist kein Nischenprodukt, sondern eine Geschichte, die man gesehen haben sollte. Viele sehr fotografische Bilder, viele Bilder und Geschichten, die sich einprägen.

Holger Hennig



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. März 2006 | FSK: 6 | Laufzeit: 83 Minuten | Originaltitel: RIZE | Preis: 24,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Englisch

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