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Zu den reizvollsten Herausforderungen beim Fotografieren gehört die Abbildung von Menschen, die Portraitfotografie. Dem Fotografen erschließen sich hierbei schier zahllose Möglichkeiten, seinen Eindruck von einer anderen Persönlichkeit wiederzugeben - ob authentisch oder inszeniert; die Entscheidung darüber liegt beim Fotografen und beim Modell.
Zumindest dem Anfänger stellen sich bei der Portraitfotografie jedoch verschiedene Hürden in den Weg, zum Teil technischer Natur, zum Teil gehen sie auf mangelnde Kenntnisse zur Bildkomposition oder anderen Grundlagen zurück. Und auch erfahrenere Fotografen sehen sich manchmal mit Problemen konfrontiert, eventuell sogar juristischen, wenn es um Veröffentlichungsrechte geht.
Das vorliegende Buch bietet einen Einstieg in die Portraitfotografie. Es geht dabei um folgende Themen:
Genres der Menschenfotografie (zum Beispiel Portraits, Akte, Menschen in Landschaften und Gruppen, Menschen im Beruf, alte Menschen, Passfotos)
Format und Bildgestaltung
Die Perspektive
Das Licht (vor allem dessen Eigenschaften zu verschiedenen Tageszeiten)
Die Nachtaufnahme
Die Actionfotografie (zum Beispiel Sportler in Aktion)
Die Nahaufnahme
Die Ausrüstung
Den Abschluss bilden ein Kapitel mit der Überschrift "Aktivseiten", das preisgünstige Möglichkeiten bietet, mit einfachen Mitteln ein taugliches Fotostudio aufzubauen, sowie ein Anhang mit Glossar, Quiz und Angeboten zu Fotoworkshops und weiteren Büchern der Autorin.
Die Autorin legt viel Wert auf eine anschauliche Vermittlung der Kenntnisse, die für erfolgreiche Portraitfotografie nötig sind. Sie geht dabei vom Anfänger aus, sprich: von Menschen, die des simplen Knipsens überdrüssig sind und interessante, möglichst kunstvolle Fotos anfertigen möchten. Insbesondere wendet sie sich an Umsteiger von Kompakt- auf Spiegelreflexkameras. So werden die Möglichkeiten, die eine Spiegelreflexkamera bietet, in den einzelnen Kapiteln detailliert erläutert, etwa die Gestaltungsspielräume mittels Unschärfe bei Variationen von Blende und Verschlusszeit oder aber der Brennweite. Etliche Skizzen und Tabellen bieten einen guten Überblick. Der Leser lernt sowohl die verschiedenen Komponenten des erforderlichen Zubehörs und die Arbeit damit im Detail kennen als auch Regeln, die für gute Portraits gelten - und gern gebrochen werden können, wenn der Fotograf Mut zur Innovation und entsprechende Inspiration mitbringt. Hierzu gehört unter anderem der goldene Schnitt.
Almut Adler zeigt auf, wie sich die Persönlichkeit eines Menschen zumindest ein Stück weit durch ein gelungenes Portrait erfassen lässt, wie man die Umgebung geschickt einbeziehen kann, welche Chancen Studiobedingungen bieten und vieles mehr.
Zahlreiche Fotos veranschaulichen die Inhalte. Diese Fotos sind allerdings zu einem guten Teil alles andere als "Hingucker"; für heutige Verhältnisse wirken sie ein bisschen zu klassisch, zu altbacken, und repräsentieren oft nicht wirklich das, was der Text einfordert.
Auch wenn es löblich ist, dass die Autorin Wert auf gute Originalaufnahmen legt, fehlen wohl den meisten Anwendern differenzierte Anleitungen zu Korrekturen am Computer, die nur sehr kurz angeschnitten werden. Auch insgesamt werden die Inhalte relativ knapp abgehandelt.
Für Anfänger eignet sich dieses Buch also durchaus gut und könnte je nach Anforderung auch vier Sterne erhalten, wenn man Abstriche bezüglich der enthaltenen Fotos machen mag. Wer aber bereits länger fotografiert und mit der Portraitfotografie ein neues Genre erobern möchte, kommt definitiv zu kurz. Auch der Preis überzeugt nicht recht. Aus demselben Verlag wäre das bei Media-Mania.de ebenfalls besprochene Buch "Schärfe deinen Blick" vielleicht eine interessante und attraktive Alternative, insbesondere für erfahrenere Spiegelreflex-Fotografen.