Europa in heller Aufregung: In Indonesien wurde eine seltene Molchenart entdeckt, die sich hervorragend an den Menschen anpassen und sogar für kleinere Arbeiten abrichten lässt. Die anfängliche Faszination der "zivilisierten Welt" weicht rasch dem tüchtigen Geschäftssinn, hat man hier doch die perfekte Sklavenrasse gefunden, von der Nationalisten und Faschisten aller Länder seit jeher träumen.
Ein "Salamandersyndikat" sorgt für den weltweiten Einsatz der gefangenen Molche; riesige Arbeitsheere entstehen und läuten für die Menschheit ein goldenes Zeitalter ein, in der sie alle von den Früchten leben, die durch Molchhand geerntet wurden. Aber eines Tages zeigen die Molche ihr wahres Gesicht - sie sind klüger, als bislang angenommen, und durchaus zur Revolution gegen ihre Ausbeuter fähig...
Der tschechische Autor und Journalist Karel Capek verfasste 1936 diese beißende Satire auf Forschrittsglauben, Rassenwahn, europäische Großmachtgelüste und kapitalistische Hemmungslosigkeit, die in der Zwischenkriegszeit Urstände feierten. Zeitgenossen wie Thomas Mann schätzten Capeks geschliffene Feder, in der sich nicht nur die globalen Konflikte abzeichneten, die uns bis heute beschäftigen, sondern auch der Kriegswahn, der sich schon bald in Europa entfesseln sollte. Auch heute liest sich Capeks Molch-Utopie noch unterhaltsam. Capeks flotter Stil hat nichts von seiner Frische eingebüßt, sein satirisches Talent blitzt noch immer zwischen den Seiten auf, und die Verwendung unterschiedlicher Textsorten (Zeitungsartikel, Schlagzeilen, Manifeste) greifen auf Techniken der Avantgarde zurück.
So ist "Der Krieg mit den Molchen" eine bis heute aktuelle und höchst unterhaltsame Lektüre, die aus heutigem Blickwinkel betrachtet erstaunlich modern daherkommt. Der Aufbau-Verlag hat mit dieser Neuauflage von Capeks bekanntestem Roman einen wirklichen Coup gelandet!