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"Ich bin eine Verkörperung.
Des Zorns, der ist, und der Liebe, die sein wird."
Was genau kann Liebe alles bewirken?
Anna Petrowa, die schöne junge Frau, heiratet einen Korsaren. Sie liebt ihn innig, liebt ihn so sehr und schon allein die Hochzeitsnacht spricht davon. Sie bringt ihrem Korsaren einen kleinen Sohn zur Welt. Doch dieser zieht in den Ersten Weltkrieg und kommt nicht zurück. Er gilt als verschollen. Anna macht sich auf den Weg, ihre große Liebe zu suchen, will ihn wieder bei sich wissen. Und auf dieser Suche kommt sie in das Dorf Jasyk.
Dort hat sich eine sonderbare Gemeinschaft niedergelassen, die etwas Mystisches umgibt. Doch der Frieden dieser Gemeinschaft wird mit der Ankunft eines Fremden jäh gebrochen. Jeder fragt sich, wer er ist und ob er wirklich durch Schnee und Eis aus einem Gefangenlager bis nach Jasyk geflohen ist. Doch nicht nur dieser bereitet dem Dorf Sorge, sondern auch sein Verfolger versetzt es in Angst und Schrecken.
Und in all diesen Wirren ist Anna, die noch immer hofft, ihren geliebten Mann zu finden und gleichzeitig in den Bann des fremden Mannes gerät. Doch wird sie am Ende ihren Mann finden? Und welche Entdeckung wird dies für sie bringen?
Die einsamen Schrecken der Liebe ist ein Roman, der seinesgleichen sucht. Auch wenn die Dialoge ungewohnt sind und sich manchmal hinziehen, ohne dass wahre Emotionen rauskommen, so hat man in diesen Augenblicken das Gefühl, ein Zuhörer und kein Leser zu sein.
Die Liebesgeschichte ist wohl eine der Schönsten und Traurigsten zugleich. Man kann schmunzeln über die Hochszeitsnacht von Anna und ihrem Mann. Man kann sich geradezu vorstellen, wie die junge Frau fühlt, wie der Mann fühlt. Auch Samarins Art, seine Liebe und sein Leben nehmen einen mit.
James Meek versteht es auf wunderbare Weise seine Charaktere vorzustellen, den Leser sanft in das Leben des Charakters einzufügen, fast als nähme er ihn an die Hand.
Das Buch ist jedoch mehr als eine Liebesgeschichte und mehr als nur ein Roman über die Menschen, die Charaktere. Es ist gleichzeitig eine Reise in eine Gegend Russlands, wo man wohl selber nicht hinfindet. Es scheint fast, als sei es ein Reiseführer mit wunderschön beschriebenen Landschaften.
Bewegend ist auch diese Gemeinschaft, in der Anna landet. Eine Gemeinschaft von Kastraten. Ihr Umgang miteinander, ihr Leben wird von James Meek liebevoll beschrieben und auch wenn er von den Orten und Dingen, die er beschreibt, nur in Büchern gelesen hat, so haucht er ihnen so ein Leben ein, dass man sich hinein finden kann.
Fazit: Das Hardcover-Buch aus dem Droemer-Verlag ist anders, als man es vielleicht von Romanen gewohnt ist. Der Autor schreibt auf ungewohnte Weise und dennoch fesselnd. Die einsamen Schrecken der Liebe kann ich nur weiter empfehlen, für die Leser, die gerne von der Liebe und dem Leben anderer lesen, die sich entführen lassen möchten in ein Land, das aus unserer Sicht so nicht bekannt ist.
Das Thema des Buches ist vielleicht kühn gewählt, doch versteht James Meek es, den Leser bis zum Schluss in seinem Bann zu halten und ihn zu fesseln. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.