Erin Hunter: Hinter diesem Pseudonym stecken die drei Autorinnen Victoria Holmes, Cherith Baldry und Kate Cary. Der Auftakt zu ihrer Fantasyreihe "Warrior Cats" trägt den Namen "In die Wildnis" und wurde 2008 von Beltz & Gelberg veröffentlicht. In Großbritannien und den USA haben die Autorinnen schon seit 2003 mit dieser Reihe Aufsehen erregt, vor allem, nachdem einige Romane in den Bestsellerlisten auftauchten.

Der kleine Kater Sammy lebt mit seinen Zweibeinerherren am Rande eines kleinen Wäldchens. Tag für Tag kann er die Wildnis und das freie Leben riechen und kehrt doch immer wieder in sein sicheres, wohlbehütetes Zuhause zurück, in dem er sich um Hunger oder Gefahren keine Sorgen machen muss. Da lernt er bei einem seiner Ausflüge auf der anderen Seite des Gartenzauns den kleinen Wildkater Graupfote kennen. Und da ist sie wieder, die Sehnsucht nach Freiheit. Graupfote gehört dem DonnerClan an, einem von vier KatzenClans in der Gegend. Die Clans sind verfeindet und dem DonnerClan fehlt es an Kriegern, um sich auf Dauer behaupten zu können. Obwohl sich die Katzen nicht sehr begeistert von dem Hauskätzchen Sammy zeigen, bietet die Anführerin des DonnerClans, Blaustern, dem jungen Kater an, als Schüler in ihre Reihen aufgenommen zu werden, um ein Krieger zu werden. Dafür muss er jedoch sein altes Leben bei den Zweibeinern aufgeben und seine Treue darf nur noch dem Clan gelten.

Das ist für Sammy die Chance auf ein freies, wildes Leben. Er wird aufgrund seiner roten, auffälligen Fellfarbe auf den neuen Namen Feuerpfote getauft und ist fortan ein Mitglied des Clans. Seine Ausbildung beginnt sofort: Anschleichen, Futter beschaffen, Kämpfen und vieles mehr muss er, der bisher ein behütetes Leben geführt hat, auf einmal lernen. Und dass er als Hauskätzchen geboren ist, macht ihm die Sache nicht einfacher; die übrigen Clanmitglieder sind misstrauisch und überheblich und trauen ihm nicht viel zu.
Doch als es zu Auseinandersetzungen mit dem mächtigen SchattenClan kommt, muss Feuerpfote mithelfen, den DonnerClan zu schützen. Ob es ihnen gelingen wird?

Der Fantasyroman bietet eine schöne Mischung zwischen realer Welt und fantastischen Elementen. Und wer eine Katze als Haustier hält, der wird erfreut sein über die vielen typischen Verhaltensweisen, die die drei Autorinnen immer wieder beschreiben. Dass die Katzen bis zu einem gewissen Grad auch vermenschlicht werden müssen, um überhaupt die Basis für die zu bestehenden Abenteuer und Probleme zu legen, ist klar. Letztlich ist diese Vermenschlichung recht stark ausgeprägt und die Katzenmerkmale eher schmückendes Beiwerk, das trübt den Lesespaß aber nicht.
Schwierigkeiten bereitet eher die Vielzahl der ähnlich klingenden Katzennamen, vor allem weil einzelne Charaktere etwas blass und eindimensional bleiben. Die Idee, diesen Namen ein System zu geben und etwa alle Clanführer mit der Endung -stern zu versehen, während alle Schülernamen mit einem -pfote enden, erleichtert die Zuordnung ebenso wie eine Namensliste zu Anfang des Buches, sodass sich immer schnell ein Name nachschlagen lässt.
Die Abenteuer, die der junge Feuerpfote in diesem ersten Band erlebt, bestehen anfangs zu einem großen Teil aus den Prüfungen während seiner Ausbildung; im weiteren Verlauf kommen Intrigen und Clankämpfe hinzu, gegen die sich der junge Kater und sein Freund Graupfote behaupten müssen. Das ist nett beschrieben und unterhaltsam; vorrangig geht es in diesem Auftaktband jedoch erst einmal darum, die vielen Charaktere einzuführen und die Strukturen im Leben der Katzen darzustellen.

Mit "In die Wildnis", dem Auftakt der mehrbändigen Reihe "Warrior Cats", erhält der Leser leichte, nette Fantasykost von Katzenfreunden für Katzenfreunde, egal ob jung oder alt. Es bleibt aber abzuwarten, wie sich die Geschichte um den Kater Feuerpfote in den Folgebänden entwickeln wird.