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Das Städtchen Providence steht am Abgrund. Nach den Ereignissen aus
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"Kinder des Abgrunds" sieht sich Sheriff James Stuart mehr Problemen denn je gegenüber und steht dabei zwischen allen Stühlen. Wer den ersten Band noch nicht gelesen hat, sollte an dieser Stelle mit dem Lesen der Inhaltsangabe aufhören, da einiges aus dem ersten Teil verraten wird..
Das friedliche Städtchen Providence wurde im ersten Teil von einem brutalen Mord an einem der Ihren erschüttert. Der alte Spencer wurde zusammen mit seinen Kühen eines Nachts regelrecht abgeschlachtet. Überlebt hat nur sein Hund, der fortan Stuarts Begleiter ist. Kurze Zeit später erschien die hübsche Cathy Gatling aus Washington, um angeblich im Auftrag einer Versicherung den Todesfall zu untersuchen. Die resolute Frau verdrehte dem Sheriff ganz schön den Kopf, und so hagelte es Beschwerden und Anschuldigungen, der Sheriff mache seine Arbeit nicht richtig, als die Mordserie immer mehr Opfer forderte. Letztlich holte sich der Bürgermeister einen zwielichtigen Jäger in die Stadt: Deadwood, der verstoßene Bruder des Pfarrers. Und das ist nicht der einzige dunkle Fleck auf der weißen Weste des Gottesmannes.
Dann überstürzten sich die Ereignisse: Die Städter beschuldigten den Indianer Ironcloud, für die Morde in Providence verantwortlich zu sein. Angeführt von Deadwood wollten sie Ironcloud fangen und lynchen. Der Sheriff wollte dies verhindern und verhalf dem Indianer zur Flucht.
Am Anfang des zweiten Bandes muss er sich allerdings fragen, ob dies eine weise Entscheidung war. Denn Ironcloud überwältigt ihn und setzt ihn im Haus des ersten Mordopfers fest. Von Cathy getrennt, die Ironcloud begleitete, und ohne zu wissen, was ihr während der Flucht im ersten Teil widerfuhr, muss Stuart hilflos miterleben, wie die Stadt bei der Jagd nach dem vermeintlichen Mörder dem Grauen im Wald in die Hände läuft. Die Monster, die irgendwer gerufen hat, richten ein furchtbares Blutbad an. Aber das Grauen hört nach Sonnenaufgang nicht auf. Die Verbindungen zur Außenwelt wurden gekappt. Wer Providence jetzt noch verlassen will, der muss sich auf einen langen Weg durch den Wald gefasst machen. Sind Providence und seine Bewohner noch zu retten, oder wird diese kleine Welt untergehen?
Im zweiten und leider auch abschließenden Teil von "Silbermond über Providence" überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Dem Leser steht eine grausame, blutige Nacht bevor, die viele Opfer fordern wird, gefolgt von einem Showdown mit den übernatürlichen Mächten, die in den Wäldern um Providence herrschen. Auch wenn die Bilder von Eric Herenguel nie ins Splatterhafte oder gar Eklige abrutschen, sollte man bei diesem Teil der Geschichte nicht zu zart besaitet sein. Auch sollte die Lektüre des ersten Bandes nicht allzu lange her sein, ansonsten dürfte man auf den ersten Seiten Probleme haben, der Handlung zu folgen.
Die restliche Geschichte bleibt ebenfalls turbulent und überschlägt sich an einigen Stellen geradezu. Hier wären ein paar Seiten mehr vielleicht ganz gut gewesen, um die Entwicklung der Charaktere noch etwas besser zu beleuchten und ihre Motive und Meinungswechsel klarer darzustellen.
So wirkt Sheriff Stuart launisch und in seinen Entscheidungen, das Übernatürliche zu akzeptieren oder nicht, etwas sprunghaft.
Trotzdem ist die Handlung immer noch sehr gelungen und bietet trotz all der übersinnlichen Elemente einen klaren, guten Western. Hier gibt es die Guten, die Bösen - und diejenigen, die die Seite wechseln. Das Spiel mit den großen Vorbildern und Motiven dieses Genres ist dabei auch im zweiten Band äußerst gelungen.
Von den Zeichnungen des Comics kann man nur schwärmen. Ob die brutalen Kämpfe der Nacht oder die Versuche von Sheriff Stuart, im kalten Licht des Tages die Ereignisse zu verstehen, stets sind Figuren und Hintergründe gut in Szene gesetzt.
Die Monster, die in den Wäldern lauern, erinnern immer mehr an die Götter aus Hayao Miyazakis "Prinzessin Mononoke" und können dem Leser wirklich Schauer über den Rücken laufen lassen.
Das Ende, so viel sei noch verraten, bietet die Möglichkeit für eine Fortsetzung. Wer beide Teile von "Silbermond über Providence" gelesen hat, kann nur hoffen, dass der Autor sie ergreift.