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Die drei Detektive Justus, Peter und Bob werden Zeugen, wie einem jungen Mann in einer Postfiliale Geld gestohlen wird. Natürlich lassen sich die drei Freunde nicht lange bitten und sie versuchen die Täter zu stellen und den Überfall aufzuklären. Die drei Fragezeichen bieten Richie, dem Bestohlenen, ihre Hilfe an und schlittern damit in einen neuen Fall. Dabei geht es um Tony Defago, Richies Onkel, welcher große Spielschulden hatte und Richie mit dem Brief noch ein Rätsel mit auf den Weg geben wollte. Ehe die vier Jungen sich versehen, sind sie mitten in einer Poker-Hölle und machen Bekanntschaft mit ganz und gar unfreundlichen und skrupellosen Geschöpfen ...
Ein Blick auf den Titel reicht aus, um vorherzusagen, welcher Autor dieses Buch geschrieben hat. Pokern, derzeit in aller Munde, also mit 99%-iger Wahrscheinlichkeit ein Buch von Marco Sonnleitner - und dem ist auch so. Leider ist das Problem bei einer Vermischung von aktuellen Themen mit dem ???-Stil meistens das desolate Ergebnis. Wer die Bücher und Hörspielumsetzungen von den "Sportfolgen" kennt, weiß worum es geht. Doch fangen wir vorne an. Während der Fall recht human anfängt, indem die drei Detektive den Überfall auf Richie miterleben, steigert sich die Geschichte nach und nach in das Pokerthema hinein. Das gesamte Buch ist eben auf das Thema zugeschnitten, das eingebaute Rätsel ebenso wie verschiedene Szenen in diesem Buch - sowas passt irgendwie nicht zu den drei Fragezeichen. Justus spielt hier Texas Holdem, die typischen Pokerbegriffe werden in den Raum geworfen und einzelne Kapitel sind nach den Spielphasen im Spiel benannt - ein wenig zuviel des Guten.
Im eigentlichen Fall geht es darum, dass die Jungen das Rätsel um Tony lösen und das gelingt ihnen auch mehr oder weniger spannend, allerdings ist das (in dem Fall) leidige Thema Poker omnipräsent.
In der Poker-Hölle selbst sind die Jungen übrigens nur kurz, wobei Justus hier seine Schauspielfähigkeiten wieder einmal unter Beweis stellen kann. Peters flirtet zu Beginn seinem Charakter entsprechend ein wenig mit einer jungen Touristin und Bob, ja wo ist eigentlich Bob? Der tut nicht viel, bis er entführt wird - schwache Vorstellung insgesamt.
Auf den üblichen 128 Seiten passiert recht wenig Interessantes und wenn doch, wird es vom Pokerkram totgequetscht. Während man im Verlauf des Buches der Handlung noch folgen kann, bietet Sonnleitner mal wieder ein Ende, an dem sich die Geister scheiden. Allein die Aktion, die Hinweise unbemerkt auf dem Fotohandy zu wiederholen, während der Ganove daneben steht, spricht für sich. Auch der Showdown über den Dächern wird Geschmackssache sein, aber zusammenfassend kann man sagen, dass wieder einmal alles rund um das Thema zusammengeschrieben wurde und als Ergebnis gibt es einen Einheitsbrei, welcher nicht schlecht, aber auch noch lange nicht gut ist.
Insgesamt ist das Buch ganz okay, da gab es schon schlimmere Stücke von Marco Sonnleitner (und auch wesentlich bessere - um es mal zu erwähnen!). Einmal lesen und ab in das Regal mit dem Buch. Bleibt nur abzuwarten, ob die ??? in Zukunft nicht vielleicht doch wieder mehr in ihrer Welt arbeiten sollten, anstatt immer dem aktuellen Tagesgeschehen zu folgen.