"Der Kosmos" von Giles Sparrow ist eines der größten Bücher, das man im Buchhandel erwerben kann. Mit mehr als sechzig mal vierzig Zentimetern passt es in keine Tasche, keinen Beutel und kaum auf einen normalen Schreibtisch. Preislich eher am unteren Rand vergleichbar umfangreicher Bildbände, wuchert dieses wahrhaft gewaltige Buch mit einer solchen Fülle an brillanten Fotografien, dass dem Betrachter schwindelig werden kann.
Auf zweihundertvierundzwanzig Seiten sind mehr als vierhundertfünfzig Bilder zu sehen, die selten in einer solchen Qualität den Weg zwischen Buchdeckel gefunden haben.

Beginnend mit der Erde nimmt der Autor den Betrachter mit auf die Reise ins Universum. Nach zwölf Seiten mit wunderschönen Satellitenbildern der Erdoberfläche, einigen wichtigen astronomischen Daten zu unserem Planeten und einem knappen, informativen Text nähern wir uns dem Mond, der Venus, dem Merkur, der Sonne, dem Mars und dem nach Außen den inneren Bezirk umgebenden Asteroidengürtel.
Anschließend werden die Planeten und Monde des äußeren Bezirks in den Blick genommen. Zunächst sind Jupiter und vier seiner Monde zu sehen, dann der Saturn, sein Ringsystem und zwölf Monde. Uranus und seine fünf Monde, Neptun und der nicht mehr als Planet geltende Pluto und drei weitere, die Sonne umkreisende Kleinplaneten, Eris - immerhin größer als Pluto -, Quaoar und Sedna. Eine Doppelseite über Kometen, die diesen Bereich durchqueren, schließt den ersten Teil, "Das Reich der Sonne", ab.

Der zweite große Teil dieses Buches beschäftigt sich in "Die Welt der Sterne" mit verschiedensten Objekten in der Milchstraße - der Galaxie, zu der auch die Sonne gehört. So unterschiedliche Themen wie "Sternentstehung", "Exoplaneten", "Rote Riesen", Weiße Zwerge" und "Supernovae" werden nicht nur mit brillanten Bildern sondern auch mit beeindruckenden Grafiken und Schaubildern dokumentiert.
Im Anschluss daran werden Objekte "Jenseits der Milchstraße" bebildert. Was hier in den letzten Jahren - vor allem durch das Hubble-Teleskop in der Erdumlaufbahn - fotografiert wurde, ist eine solche ästhetische Offenbarung, dass dem Betrachter mehr als einmal der Mund offen steht, ob der Schönheit, Eleganz und Brillanz der Bilder.

Das letzte Kapitel des Buches beschäftigt sich mit "Zeit und Raum". Hier werden Galaxienhaufen, Gravitationslinsen, Filamente und Leerräume, "Dunkle Materie", vorgestellt ehe zum Abschluss "Der Urknall" und die Zukunft des Kosmos in den Fokus rückt.

All das wird so reichhaltig, so schön, so atemberaubend illustriert und bebildert, dass jede Seite dieses riesigen Buches einfach nur eine Augenweide ist. Da das gesamte Buch in Schwarz gehalten wird, ist der einzige Kritikpunkt die weiße Schrift. Ist sie in den Textblöcken noch gut lesbar, kann die kleine Schriftart der Bildunterschriften und Erläuterungen nicht überzeugen. Hier verschwimmt Schwarz und Weiß zu einer schlecht lesbaren und wenig erfreulichen Waberschrift, die es Brillenträgern schwer macht. Auch weniger gutes Licht ist ein Hindernis, diese Sätze zu lesen. Doch die Wahl des schwarzen Hintergrundes ist grundsätzlich perfekt geeignet, jedes Bild in bestmöglichem Kontrast und im Hinblick auf seine Farbbrillanz die größtmögliche Wirkung entfalten zu lassen.
Vor allem überzeugen die selten zu sehenden Aufnahmen der verschiedenen Monde. Hier wird Neuland betreten, und umso überraschter ist der Leser, welche Schönheit hier im Verborgenen schlummert.

Layout, Format, Druckqualität, Informationstext und die Wahl der Bilder könnte nicht besser sein. Hier ist ein Prachtwerk produziert worden, das jeder Liebhaber dieses Themenkomplexes sein Eigen nennen muss. In dieser Ausstattung und diesem Preis ist "Der Kosmos" konkurrenzlos günstig und in seiner Bildqualität unerreicht.

Eins sollte man beim Betrachten und Blättern unbedingt beachten: Die schwarzen Seiten sind extrem empfindlich für Fingerabdrücke. Selbst trockene Finger hinterlassen deutlich sichtbare Fettspuren auf den Seiten. Man sollte also sehr vorsichtig sein, sonst sieht das Buch nach einigen Durchgängen wenig ansehnlich aus.