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Die Geschichte hat eine beträchtliche Anzahl berühmter englischer Schriftsteller hervorgebracht, die auch heute noch weltweit gerne gelesen werden. Doch die Tradition angelsächsischer Literatur hat sich im Laufe der Zeit durch die Prozesse der Kolonialisierung und Globalisierung zu einem Phänomen ausgebreitet, das weit über die alten Landesgrenzen hinaus geht. Namen wie Salman Rushdie ("Die satanischen Verse") und Kazuo Ishiguro ("Was vom Tage übrig blieb") gehören heute ebenso zum Kanon englischer Literatur wie Shakespeare oder Wilde. Der Begriff des englischen Autors musste daher mittlerweile durch den des englischsprachigen Autors ersetzt werden. Die beiden renommierten Anglisten Eberhard Kreutzer und Ansgar Nünning haben im Metzler Verlag ein Nachschlagewerk englischersprachiger Autorinnen und Autoren veröffentlicht, das nun auch in einer Sonderausgabe als Paperback vorliegt.
Die Sonderausgabe umfasst 666 Seiten, wovon 647 die rund 630 Autorinnen- und Autorenporträts in alphabetischer Reihenfolge umfassen. Den Anhang bilden eine zweiseitige Bibliographie von Literaturgeschichte- und Standard-Nachschlagewerken, ein Verzeichnis der an diesem Band beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie ein ausführliches Personenregister.
Die Einträge reichen von A wie Chinua Achebe bis Y wie Edward Young. Bereits im Vorwort erklären die beiden Herausgeber Kreutzer und Nünning, dass sie aufgrund des begrenzten zur Verfügung stehenden Raumes eine strenge Auswahl unter den möglichen zu beschreibenden Autorinnen und Autoren treffen mussten, die sich vor allem nach Kriterien wie Kanonisierung und Rezeption im deutschsprachigen Raum richtete. Dass die schließlich getroffene Auswahl nicht jeden kritischen Leser zufrieden stellen wird, versteht sich von selbst. So wird man Gegenwartsschriftsteller wie Frank McCourt ("Die Asche meiner Mutter") oder Genreautoren wie Elizabeth George ("Inspector Lynley"-Reihe) hier vergeblich suchen. Dennoch ist den Herausgebern bei ihrer Auswahl eine beträchtliche Bandbreite an Epochen, Ethnizität, Literaturformen und Genres gelungen. Neben unverzichtbaren Einträgen wie William Shakespeare, James Joyce und Jonathan Swift finden sich auch unerwartete Porträts wie Dorothy L. Sayers, Terry Pratchett und Edgar Wallace.
Die einzelnen Beiträge variieren in ihrer Länge zwischen einer halben und fast vier Seiten. Sie geben jeweils einen kurzen Überblick über Leben und Werk des entsprechenden Autors, sowie über die in dessen Werk verarbeiteten Themen und Motive. Eine aufgrund des beschränkten Platzes sehr knapp gehaltene Bibliographie bietet Ansätze für weiterführende Lektüre. Obwohl in erster Linie für den universitären Gebrauch bestimmt, sind sie in einer auch für den Laien gut verständlichen Sprache verfasst.
Den Herausgebern ist mit dem "Metzler Lexikon englischsprachiger Autorinnen und Autoren" eine gute Auswahl aus dem reichhaltigen Fundus englischsprachiger Literaturschaffender gelungen. Gerade für Studenten der Anglistik bietet sich mit diesem Band zum Preis von 24,95 eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, sich ein fundiertes Nachschlagewerk der englischsprachigen Literatur von der Vergangenheit bis zur Gegenwart für die eigene Bibliothek anzuschaffen. Aber auch Personen, die sich abseits von Universitätslaufbahn oder Lehramt für die englische Literatur interessieren, werden mit dem "Metzler Lexikon englischsprachiger Autorinnen und Autoren" sicherlich keinen Fehlkauf tätigen.