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 Uralte Metropole, Band 1: Lycidas

Serie: Uralte Metropole, Band 1
Autoren: Christoph Marzi
Illustratoren: Andreas Hancock
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Manchmal reicht ein Tag, um ein ganzes Leben zu ändern. Sicher war für das Waisenmädchen Emily der Tag, der sie eins ihrer Augen kostete, solch ein Tag, aber es soll noch viel dicker kommen. Mitten in ihrer kleinen Welt, dem Waisenhaus des grausamen Reverend Dombey, taucht plötzlich eine Ratte auf, an und für sich keine Seltenheit an solch einem Ort, aber doch sehr wohl, wenn sie einen anspricht und sich als Lord Hyronimus Brewster vorstellt.
Und schon am nächsten Tag ändert sich alles, denn aus dem Waisenhaus verschwindet plötzlich ein kleines Mädchen namens Mara, ihr Entführer ist etwas Haariges und im allgemeinen Chaos folgt Emily der Ratte raus aus dem Waisenhaus nach London. Und da es keine Zufälle gibt, trifft sie dort auf den Alchemisten Wittgenstein, der ihr die Augen für eine ganz neue Welt öffnet, mitten in London. Und da alles seinen Sinn und Zweck hat, begeben sich Emily und ihre Freundin Aurora aus dem Waisenhaus gemeinsam mit Wittgenstein und dem Elfen Maurice Micklewhite auf die Suche nach der kleinen Mara und stoßen dabei in die Metropole unter der Metropole vor. Ein dunkles Reich, in dem Engel und Götter einhergehen ebenso wie Fabelwesen und normale Menschen. Doch wer steckt hinter all dem? Vielleicht der mysteriöse Lycidas, der neue Herrscher der uralten Metropole?

Mit "Lycidas" legt der Verlag Heyne Christoph Marzis Debütroman neu auf. In diesem Buch wird der Leser von Marzi nach Londen entführt und in die uralte Metropole darunter. Seinen Anfang nimmt alles mit einer Zeichnung der City of London, die von Andreas Hancock stammt. Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht des Alchemisten Wittgenstein in der Ich-Perspektive. Teilweise wird das Geschehen dadurch sehr verwirrend, denn Wittgenstein erzählt nicht nur von sich und seiner momentanen Situation, sondern berichtet auch von den Abenteuern der anderen Charaktere. Dabei sind die Übergänge zwischen den verschiedenen Erzählebenen, von denen Wittgenstein berichtet, nicht immer klar zu erkennen. Darüber hinaus springt Christoph Marzi reichlich zwischen den einzelnen Handlungssträngen sowie in der Zeit, was noch mal erschwerend hinzukommt. Aber trotzdem schafft er es gerade durch diesen Schreibstil seinen Leser zu fesseln, da man nie weiß, was als nächstes kommt. Einerseits verwirrend, andererseits eine sehr gute Art, die Spannung aufrecht zu erhalten, da viele Fäden zeitgleich verlaufen und der Autor immer im rechten Moment, also dann, wenn es der Leser eigentlich gar nicht möchte, zu einem anderen Handlungsfaden wechselt. Um seine Welt zu bestücken, macht Marzi vor nichts Halt, Fabelwesen gehen Hand in Hand mit Göttern der verschiedensten Epochen, Engeln und vielen mehr, was sich der Autor noch so ausgedacht hat. Das ermöglicht ihm eine farbenprächtige Welt, aus der er sicherlich noch die eine oder andere Überraschung zaubern wird. Zwar hat das Buch eine Tendenz zum Düsteren, gerade was seine fantastischen Gestalten und die anschauliche Sprache angeht, und man kann dem Buch eine gewisse Brutalität nicht absprechen, aber es kommt trotzdem irgendwie zu einem überraschend guten Ende.
Das Besondere an dieser Ausgabe ist das Bonusmaterial im Anschluss der Geschichte, dahinter verbirgt sich ein Interview mit Marzi sowie eine zusätzliche Kurzgeschichte aus der uralten Metropole.

Daraus ergibt sich eine sehr vielversprechende Mischung, die vielleicht nicht immer leicht zu lesen ist, aber trotzdem den Leser zu fesseln weiß.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2009 | ISBN: 9783453722729 | Preis: 10 Euro | 878 Seiten | Sprache: Deutsch

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