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Paris, 1680: Im letzten Moment kann Marie den Anschlag auf den König verhindern. Doch die Jagd auf den Attentäter, der sich auf die königliche Gesellschaft geschlichen hat, entpuppt sich als äußerst schwierige Aufgabe. Zwar kann Marie den Mann, einen Italiener, stellen - doch er kann sie im Kampf entwaffnen und so problemlos fliehen. Zu allem Überfluss neckt er Marie noch mit dem Kosenamen Bella Donna. Denn was niemand wissen darf: Marie ist eine Agentin der "Geheimen Kammer", die von Minister Louvois gegründet wurde, um den König zu schützen - und Belladonna ist ihr Deckname. Die junge Frau, die als Baby in einem Kloster abgegeben und als Kind nach Indien gebracht wurde, ist die beste Kämpferin der "Geheimen Kammer", eine Meisterin im Umgang mit Waffen und wenn es darum geht, ihren betörenden Körper dazu einzusetzen, sich Menschen gefügig zu machen. Zudem besitzt Marie einen wachen Geist und hat durch ihren Kontakt zum König des "Hofes der Wunder" Spitzel in der gesamten Unterwelt der Stadt. Wenn sie manchmal auch etwas naiv auf mögliche Konflikte reagiert, zum Beispiel auf die Eifersucht ihres Verehrers Maxim.
Während Marie all ihre Kontakte bemüht, plant der Italiener einen neuen Anschlag auf den König und ist bereit, sämtliche Hindernisse auf den Weg dorthin auszuschalten, Marie inklusive.
"Marie" ist der erste Band der Trilogie "Belladonna" des Autorenduos Ange in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Pierre Alary.
Angesiedelt im Paris der Musketiere, erwartet den Leser ein turbulentes Abenteuer rund um die Frage, wer hinter den Anschlägen auf das Leben des Königs steckt, warum diese in Auftrag gegeben wurden und wie man diese verhindern kann.
Im ersten Band dominiert dabei eindeutig die Action. Die Frage nach den Motiven wird zwar gestellt, aber Verdächtige gibt es noch nicht, schließlich hat ein König sehr viele Feinde - und viele von ihnen würden ihn auch gerne tot sehen. Der Hauptteil des Bandes kann jedoch getrost Marie und ihrer Einführung zugeschrieben werden. Dem Leser wird ihre Welt zwischen der "Geheimen Kammer", wo sie trainiert, und ihren Informanten vorgestellt. Man kann auch erfahren, dass diese toughe Frau, die Männer ohne mit der Wimper zu zucken durch Einsatz ihrer körperlichen Reize gefügig macht, eine Schwachstelle hat: ihre Gefühle für Hauptmann Maxim de Breuil, dem sie eine Liebesnacht versprochen hat, wenn er sie denn endlich im Kampf besiegen würde.
Die Zeichnungen des Comics sind liebevoll, aber nicht allzu realistisch. An manchen Stellen erinnert der Stil vage an Disney, besonders wenn Marie in Szene gesetzt wird. Was nicht heißen soll, dass es an Details mangelt: Paris und seine Gebäude und Straßen werden gut eingefangen und verleihen der Geschichte einen großen Teil ihres Charmes. Auch die Farbgebung von Patrick Noël muss man lobend erwähnen, schafft er es doch immer wieder besonders gut, die Lichtverhältnisse der einzelnen Tageszeiten einzufangen und durch seine Koloration die Bilder noch dynamischer erscheinen zu lassen - was bei einer solchen Geschichte nur von Vorteil sein kann.
Sicher, "Marie" und "Belladonna" sind nicht große Literatur, aber das gibt der Comic auch nicht vor. Es ist eine unterhaltsame, spannende, actionreiche Agentengeschichte zu Zeiten Ludwigs XIV, die neugierig darauf macht, wie es mit Maries Kampf gegen den Italiener weitergeht und wer denn nun hinter all dem steckt.