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Mit 35 Jahren hat John Wood fast alles erreicht. Als leitender Angestellter bei Microsoft ist er als Director of Business Development erst in Australien und dann in China tätig. Während einer Trekkingtour in Nepal entdeckt er, wie groß der Bedarf an Büchern dort ist. Noch aus einem Internet-Cafe in Katmandu schickt er eine E-Mail an alle Freunde seines elektronischen Adressbuches: "Bücher für Nepal - bitte helft!", so lautet sein Aufruf. Die Reaktion seiner Freunde übertrifft seine kühnsten Erwartungen. John Wood hat einen Stein ins Rollen gebracht, der sein ganzes Leben verändern wird.
Was zunächst als einmalige Aktion geplant ist, wird bald zu Woods Vision und Leidenschaft. Im Jahr 2000 beschließt er, Microsoft zu verlassen und die Geschäftspraktiken, die er bei dem Software-Giganten meisterhaft anzuwenden versteht, in den Dienst der Menschheit zu stellen. Er gründet "Room to Read", eine Non-Profit-Organisation, die es Kindern in Afrika und Asien ermöglicht, lesen zu lernen. Es ist eine einmalige Erfolgsgeschichte und bis heute hat "Room to Read" etwa dreihundert Schulen gegründet, mehr als fünftausendsechshundert Bibliotheken eingerichtet und rund viertausend Stipendien an Mädchen vergeben; insgesamt konnten bislang fast zwei Millionen Kinder von dem Programm profitieren.
Wie das alles so vor sich ging, davon schreibt John Wood in seinem Buch "Von Microsoft in den Himalaya", das 2008 bereits in zweiter Auflage bei Murmann erscheint. Die Erfolgsstory ist bislang in sechzehn Sprachen übersetzt und schaffte es 2006 sogar in die Top Ten der Business-Biographien des Onlinebuchhändlers Amazon. In dem Buch erzählt der Autor seine Geschichte von Anfang an: Die Leidenschaft für Bücher und Bildung wurde ihm offenbar schon in die Wiege gelegt. Wood beginnt bei dem kleinen Jungen, der nicht genug von Büchern bekommt und mit dem Fahrrad zur öffentlichen Bibliothek radelt, und schlägt den Bogen über den erfolgsverwöhnten Top-Manager bis zu den Anfängen und der Entwicklung einer der erfolgreichsten Non-Profit-Organisationen. John Wood hat sein Buch dabei in drei Teile unterteilt: die Tätigkeit bei Microsoft, die Gründung von "Room to Read" und der derzeitige Stand der Dinge. Auf zahlreichen Fotos sieht man einen glücklichen John Wood Bücher zu entlegenen Plätzen der Welt bringen, man ist dabei, wenn neue Schulen eröffnet werden und kann strahlende Kinder mit ihren neuen Rucksäcken auf dem Rücken bewundern. Das Buch schließt mit Danksagungen und einem kurzen Autorenporträt.
"Von Microsoft in den Himalaya" ist in vieler Hinsicht ein spannendes Buch. John Wood erzählt einiges von den Interna des Software-Riesen Microsoft, den Strukturen, aber auch den faszinierenden Persönlichkeiten von Bill Gates und Steven Ballmer. Der Autor berichtet von seinem Leben mit vielen Möglichkeiten, das scheinbar jeden Luxus bietet, aber auch den Einsatz des ganzen Menschen fast rund um die Uhr fordert. Erste Anzeichen von Burnout lassen sich zwischen den Zeilen erkennen, Unzufriedenheit und eine Sinnkrise kündigen sich an, die in einer Trekking-Reise nach Nepal münden. Die Geschichte John Woods beweist, dass auch einzelne Menschen Großes bewirken können und einen Beitrag leisten können zur Verbesserung eines Teils der Welt. Die Reise beginnt mit einem kleinen Schritt, einer E-Mail aus Katmandu - mittlerweile sind eine Vielzahl von Menschen und Ländern in das Projekt involviert. Konsequent setzt der Autor sein Marketing-Instrumentarium ein, er weiß, wie man sich Ziele setzt und diese auch erreicht. Davon ist sowohl das Buch ein eindrückliches Beispiel als auch die Entwicklung der Organisation. Er versteht es, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen, und die Energien dorthin fließen zu lassen, wo sie gebraucht werden. Er zeigt, dass man sowohl warmherzig und mitfühlend als auch ein dynamischer, kompetenter Geschäftsmann sein kann. Der Autor teilt dabei sehr offen seine Erfahrungen und lässt auch Enttäuschungen nicht aus. Er macht Mut, dem eigenen Herzen und der inneren Stimme zu folgen, auch wenn dies mit einer 180-Grad-Wendung des bisherigen Lebens verbunden ist.
Das Buch ist interessant für Leser, die eine spannende und interessante Lektüre suchen, vermittelt aber auch viel über den Aufbau und die Philosophie von gemeinnützigen Organisationen und die Gewinnung von Spendern und Mitgliedern. Das gebundene Hardcover-Buch in guter Ausstattung mit Lesebändchen ist nicht zuletzt auch ein schönes und sinnvolles Geschenk.