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In der Nacht, in der man die Toten feiert, verändert sich Prinz Martris Leben schlagartig. Ohne viel dagegen tun zu können, bekommt er unversehens mit, wie sein älterer Bruder Jared seinem Vater, König Bricen, durch einen Dolchstoß das Leben raubt. Ihm hilft dabei Arontala, ein geheimnisvoller Magier, der seit jeher eine rätselhafte und gefährliche Aura hatte. Nicht einmal seine Mutter oder seine Schwester Kait kann er vor einem blutigen Ende retten. Allein Prinz Martris, der Barde Carroway und die beiden Kämpfer Soterius und Harrtruck entkommen als einzige der Königstreuen aus dem Schloss.
Ihre Flucht ist überstürzt und führt sie ins Ungewisse, doch es scheint, als käme ihnen unerwartet Hilfe von der göttlichen Lady. Auch die schon lange verstorbene Großmutter Bava Kaa erscheint Martris in seinen Träumen und gibt ihm Hilfe. Er ist, so sagt sie, ihr Magiererbe und damit momentan der einzige Seelenrufer im Reich. Wenn die Zeit kommt, so wird sich seine Macht offenbaren.
Unterwegs benötigen die Flüchtlinge Hilfe, die ihnen in Gestalt des Schmugglers Vahanian begegnet. Er führt sie über Schleichwege, immer in der Gefahr, von Verfolgern entdeckt zu werden. Allerdings sind sie nicht die einzigen, die von der Lady für diese Queste erwählt wurden und so begegnen ihnen nicht nur viele Gefahren, sondern auch treue Verbündete, die Martris helfen, seine neu erwachten magischen Kräfte in die richtigen Bahnen zu lenken.
"Im Bann des Nekromanten" ist ein flüssig lesbarer Fantasyroman, der durch die kurzweilige Erzählweise viel Unterhaltung bietet. Anfangs allerdings stört man sich ein wenig an den allzu klischeehaften Einzelteilen der Erzählung, da man vieles aus anderen Romanen kennt. Statt seiner eigenen Kreativität zu vertrauen und die wirklich gute Idee von den Seelenrufern und den Toten auszubauen, versucht Gail Martin, die Erfolg versprechendsten Merkmale anderer Fantasywerke auch auf ihre Erzählung zu übertragen. Dadurch verliert diese allerdings ihre Eigenständigkeit und wird zu einer recht netten, aber auch sehr mittelmäßigen Geschichte. Die Charaktere folgen Stereotypen ohne allzu viel Tiefe und die Hauptfigur, ein zweitgeborener Prinz, der sich nun seinem bösen Bruder gegenüberstellt, unentdeckte Kräfte in sich erlebt und sein Reich zurückerobern möchte, ist ein reines Klischee.
Dennoch macht die Geschichte Spaß, denn Gail Martin weiß amüsant und unterhaltsam zu schreiben. Wenn sie es auch noch wagt, sich vermehrt auf die eigene Kreativität zu verlassen, könnte der zweite Band richtig gut werden.