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Die Fantasy-Autorin Mary H. Herbert, auch bekannt von "Dungeons & Dragons" und "Drachenlanze", führt mit dem fünften Teil der Gabria-Saga die Geschichte der mittlerweile alternden Zauberin fort. In "Das Erbe der Zauberin" ist der Fokus auf die blinde Enkeltochter Gabrias, Anwin, gerichtet.
Die Zwölf Clans der Nomaden unterschätzen die Gefahr der Neuankömmlinge aus Übersee. In einem Überraschungsangriff überfallen die Fremden mit überlegenen Waffen und Rüstungen den Khulunin-Clan. Athlone wird von Pfeilen tödlich getroffen.
Gabria wird schwer verletzt und zusammen mit Anwin gefangen genommen. Die Gegner stellen sich als resistent gegenüber Magie heraus, so dass Gabria und Anwin ihnen nahezu hilflos ausgeliefert sind. Doch der in seinem Volk über alles erhabene Anführer der Fremden lässt beide zunächst vergleichsweise gut behandeln. Gabria kommt später frei, doch Anwin wird von den Fremden als Geisel behalten und als Druckmittel für eine ungestörte Reise zu einem geheimnisvollen Ort eingesetzt. Doch schnell findet Anwin den Grund der Reise der Fremden heraus und versucht mit der Unterstützung ihres Drachenfreundes Telerund, das Vorhaben der Fremden und die Versklavung ihres Volkes zu verhindern.
Trotz der Einbindung der Geschichte in die fünf Teile umfassende Saga lässt sich "Das Erbe der Zauberin" wie schon die vorherigen Teile auch als unabhängiges einzelnes Buch lesen. Die Kenntnis der vorherigen Teile verstärkt den Lesespaß, ist aber nicht zwingende Voraussetzung. Auf der einen Seite ist es schön, alte Bekannte wiederzutreffen, andererseits sind nun so viele Charaktere bekannt, dass es, insbesondere wenn zwischen dem Lesen der einzelnen Teile Zeit verstrichen ist, schwierig werden kann, über die Söhne, Töchter, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter und deren Kinder und Kindeskinder einschließlich bekannter Mitglieder einzelner Stämme und deren Hunnulis - Pferde der Zauberkundigen, die sich per Telepathie mit ihren Herren verständigen können - den Überblick wiederzugewinnen. Eine kurze Rückblende hätte diesem Buch nicht geschadet.
Wie schon die vorherigen Zauberinnen-Bücher ist auch in diesem Teil die Geschichte eher gradlinig. Plötzliche Drehungen der Geschichte oder komplett überraschende Handlungszweige darf der Leser hier nicht erwarten. Dennoch ist dieses Buch keineswegs langweilig. Die gekonnte Mischung von Helden, Magie und Liebe fesselt den Leser schnell an das Buch. Die Charaktere sind liebevoll und detailreich beschrieben. Insbesondere die Helden werden mit vielen Feinheiten dem Leser nahe gebracht. Ein gut angelegter Spannungsbogen ermuntert den Leser immer wieder, auch die nächste und die nächste Seite zu lesen.
Im Anhang des Buches werden die einzelnen Clans, wichtige Wörter der alten Sprache und deren Bedeutung erläutert.
Fans der Fantasy, denen einige romantische Szenen nichts ausmachen, werden an diesem Buch ihre Freude haben. Kennern der Gabria-Saga ist auch dieser Teil uneingeschränkt zu empfehlen und hat nach einem aufwühlenden Anfang einen befriedigenden Schluss.