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 Prálinek

Eine Weihnachtsgeschichte

Autoren: Axel Hacke
Illustratoren: Michael Sowa
Verlag: Kunstmann

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Er ist eine Woche in China gewesen. Und zuvor in Amerika. Sein Sohn hat die Abende allein verbracht, der Vater konnte ihm keine Geschichten erzählen. Jetzt liegen sie beide auf dem Bett und warten auf das feine, leise Klingeln. Dann laufen sie nach unten, denn das Christkind wartet nicht lange. Er erzählt solange eine Geschichte, auch wenn sein Sohn nicht will, zumindest zunächst.
Arthur ist allein. Sein Vater ist in China, seine Mutter einkaufen. Er langweilt sich. In der Küche isst er die letzte Praline aus der Schachtel auf dem Küchentisch. "Ooooooch", ertönt es leise, obwohl doch niemand da ist außer Arthur. Er kaut langsam die Praline und schluckt sie herunter. Wieder ertönt ein leises, enttäuschtes "Ooooooch". Irgendwie unheimlich.
Arthur betrachtet die Schachtel und findet plötzlich, dass sie wie ein Roboter aussieht, zumindest der Kopf eines Roboters. Aus der Schachtel, einem Karton, Papprollen, Weinkorken und Draht bastelt er einen Roboter.
Arthur verlässt das Zimmer um einen Stift zu holen. Da erwacht der kleine Roboter zum Leben. Er ist verwirrt und möchte programmiert werden. Seine Sätze sind durchsetzt von den Worten, die auf der Schachtel und dem Karton zu lesen sind - eine sehr seltsame Sprache. Ein rotes Spielzeugmonster ("Golongbong") spricht ihn an und ein Plastik-Dinosaurier ("Dino") kommt hinzu. Die drei befinden, dass sie Freunde sind. Nur ein kaputter Spielzeugkopf stört die drei. Doch seine Batterien versagen und seine letzten Worte sind: "kein Saaaaft meeeehr. Dann verstummt er.
Die drei Freunde wollen ihm helfen, wissen aber nicht wie. Da fällt Dino ein, wo er "Saft" gesehen hat: Im Kühlschrank. Also nichts wie hin! Und einzig das feine, leise Klingeln könnte die Geschichte unterbrechen.

Die kleine, nette Erzählung ist eingebettet in eine Geschichte und der Autor widmet das Ganze David und man selbst erzählt sie dem Kind eigenen. Dieser Einfall verdeutlicht den eigentlichen Sinn der Geschichte: Sie will erzählt werden.

Poetisch und warmherzig, voller einfacher Weisheiten hören wir von der Geburt eines "netten Kerls", des Roboters Pralinek. Er will Freund sein, nicht mehr und nicht weniger.

Spärlich aber wunderschön sind die wenigen Bilder von Michael Sowa in diese Geschichte eingebettet. Sie sind ebenso liebevoll wie fantasiereich und vertiefen das positive Gefühl, das sich beim Lesen und Zuhören der Geschichte einstellt.

Die Sprache des Roboters und seine seltsamen eingestreuten Worthülsen, die auf seinen Bestandteilen stehen, sind wunderschöner Einfall und Hürde zugleich. Als Einfall lassen sie Leser und Zuhörer (wenn er oder sie denn über acht oder neun Jahre sind) schmunzeln, als Hürde werden sie zum Stolperstein, wenn der Zuhörer fünf oder sechs Jahre alt ist. Der kreative Vorleser lässt die Worthülsen un ddie verschachtelte Einleitung schlicht außer acht und schon wird die Geschichte ohne Fallstricke verstanden.

Doch nicht nur Kinder, auch Erwachsene können sich dieses nette Märchen selbst vorlesen - sie ist tiefsinnig und in ihrer Komplexität geistreich.

Kein Minuspunkt lässt sich finden, einzig die Kürze lässt den Leser am Ende bedauernd zurückblättern, um einzelne Passagen noch einmal zu lesen - doch das ist eigentlich ein Lob, oder?

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 9783888974069 | Preis: 6,90 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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