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Achtung! Wenn Sie die ersten beiden Teile der Trilogie "Kind des Blitzes" noch nicht gelesen haben, ist die folgende Inhaltsangabe mit vielen Informationen versehen, die den Genuss der ersten Bände stark einschränkt.
Während sich Laith auf der Suche nach seiner Herkunft und der Frage, woher er die gewaltigen Kräfte hat, die ihn immer wieder beherrschen, von seinen Gefährten trennt, spitzt sich die Lage für König Brönte dramatisch zu. Die Stadt scheint kurz vor der Eroberung durch die Frätter zu stehen. Doch erst der Verrat von Finrhas besiegelt das Schicksal Medillums. Der brutale und unehrenhafte Algärd lässt bei der Eroberung Medillums keine Gnade walten, er ist schier wahnsinnig vor Verlangen nach der absoluten Macht.
Laith hingegen gerät in Namo, dem Ziel seiner Reise, in Gefangenschaft. Er muss ausgerechnet nach den Blutsteinen, die mit seiner geheimnisvollen Macht zusammenhängen, tauchen. Der Herrscher von Namo giert nach diesem seltsamen Mineral, das sowohl den Tod wie das Leben bringen kann. Durch Zufall geraten die Freunde Laiths bei ihrer Suche nach dem Jungen in die Fänge von Sklavenhändlern, die ebenfalls nach Namo eilen. Dort trifft Laith auch Dalün wieder, den jungen Gehilfen von Finrhas. Der Arzt will im alten Labor seines Meisters nach Spuren suchen, die den Wahnsinn von Finrhas ebenso erklären wie die Herkunft von Laith und die Ursprünge seiner Macht.
Endlich, die Fans der Serie "Kind des Blitzes" können das dritte und letzte Album erwerben und nach den Antworten suchen, die sie seit Monaten zu finden hoffen. Und in puncto Spannung, Dramatik, grafisch absolut beeindruckende Bilder und zahlreiche, die Handlung betreffende Wendungen und Verwicklungen werden sie nicht enttäuscht.
Autor Manuel Bichebois und Zeichner Didier Poli brennen ein wahres Feuerwerk an Ideen ab. Viele neue Charaktere, spannende Handlungselemente, grandiose Einblicke in die Fantasy-Welt lassen die Nerven blank liegen und das Umblättern zu einem Ereignis werden. Jede neue Doppelseite wartet mit Überraschungen auf, mit Ansichten, die dem Leser den Atem stocken lassen.
Leider aber fehlt die entscheidende Antwort. Welche Kraft beherrscht Laith, was vermag er zu tun, zu welchen Taten ist er fähig, ist er frei zu tun, was er will oder ist er Sklave seiner magischen Fähigkeiten?
Ganz am Ende, zitternd noch von den vielen Enthüllungen, den Antworten auf Fragen, die man gar nicht gestellt hatte, liest man verwundert den Hinweis, dass der zweite Zyklus in Vorbereitung sei.
Was für ein Schock. Doch trotz der sekundenlang vorherrschenden Enttäuschung, man kann nur feststellen, dass diese wunderbare Geschichte weitergeht, die Zusammenarbeit von Bichebois und Poli kein Ende hat, sondern weitere Bände erscheinen werden, die Laith und die Macht der roten Steine zum Thema haben werden.
Bei allem Ärger, dass der dritte Band eben nicht die Antworten enthält, die man so sehnlichst erwartet hat, überwiegt doch die Freude, dass es weitere Alben geben wird, die hoffentlich solch begnadete Bilder enthalten werden wie der Band "Wohin die Ströme fließen".
Allein die Tatsache, dass man von einer Trilogie, die als solche angekündigt und konzipiert wurde, eigentlich einen Abschluss, ein Finale und ein echtes Ende erwartet, sorgt für ein klein wenig Verstimmung beim Leser. Da hätten das Künstlerduo oder der Verlag vielleicht ehrlicher agiert, wenn man von vornherein von fünf, sechs oder gar sieben Bänden gesprochen hätte. Dem Erfolg der Serie "Kind des Blitzes" hätte das kaum Abbruch getan - allenfalls potenzielle Käufer ob der Gesamtinvestition verschreckt.