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 Sherlock Holmes, Folge 34: Charles Augustus Milverton


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Eine etwas ungewöhnliche Aufgabe, die Sherlock Holmes in diesem Fall zu erfüllen hat; muss er doch als Unterhändler für Lady Eva Brackwell agieren, die zum einen kurz vor der Vermählung mit einem angesehenen Mitglied der feinen Gesellschaft steht, andererseits aber mit einem leidenschaftlichen Brief erpresst wird, den sie vor Jahren an einen mittellosen Mann der unteren Schicht schrieb.
Dies allein wäre noch nicht so schlimm, würde es sich bei dem Erpresser nicht um Charles Augustus Milverton handeln, den gewieftesten und meist gefürchteten Erpresser von ganz London.
Und Milverton wird seinem Ruf, eiskalt und berechnend zu sein, gerecht, wie Holmes bei einem Treffen erkennen muss. Doch der Detektiv wäre nicht, wer er ist, würde er allzu rasch aufgeben. Obwohl ihn die Gegebenheiten zu einem Schritt zwingen, der selbst für ihn und seinen treuen Gefährten neu sind, will er alles daran setzen, Lady Eva zu helfen. Doch diesmal begibt er sich in höchste Gefahr, die von ganz untypischer Seite lauert - der Strick des Henkers droht ...

Bei "Charles Augustus Milverton" handelt es sich um eine Story, die von Doyle selbst verfasst und unter diesem Namen auch in Deutschland veröffentlicht wurde. Es handelt sich dabei nicht um eine der typischen Holmes-Geschichten, da hier das Verbrechen sowie der Täter bekannt sind. Das Können des Detektivs wird auf ganz andere Weise auf eine harte Probe gestellt und zeigt ihn von einer neuen, dem Leser bisher unbekannten Seite. Nichtsdestotrotz handelt es sich um sehr spannenden Stoff, der bis zum Ende der Geschichte zu fesseln weiß.
Die hier vorliegende Umsetzung als Hörspiel transportiert sehr geschickt die Spannung und Dramatik der Vorlage und überträgt sie auf den Hörer, der nicht ruhen möchte, bis Holmes und sein getreuer Begleiter sicher und wohlbehalten in der Baker Street 221b angekommen sind. Dabei hält sich die Story eng an jene, die Doyle dereinst verfasste.
Die von Maritim eingesetzten Sprecher, allen voran Christian Rode und Peter Groeger, machen ihre Sache durchaus gut, auch wenn der Ton von Rode hin und wieder etwas von der Rolle als Holmes abweicht, wie es scheint. Aber dies ist eine Sache der Interpretation und hängt vom jeweiligen Zuhörer ab.

Wenig Raum für Interpretation lässt hingegen die Titelmusik, und sie ist der einzige Kritikpunkt. Denn diese passt eher zu einer Wallace-Umsetzung denn zu einem Holmes. Zu pointiert, zu hart und modern, um in das viktorianische England zu passen. Hört man diese Musik, sieht man unwillkürlich Klaus Kinski mit irrem Blick um die Ecke schleichen, nicht aber den hageren, groß gewachsenen Holmes, nobel und ganz Gentleman.

Fazit: Ein spannendes Hörspiel nach einer eher ungewöhnlichen Vorlage, das den Hörer fesseln kann. Einzig die Musik ist ungut gewählt, denn sie stellt einen Bruch der Atmosphäre dar.

Gunter Arentzen



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Februar 2009 | FSK: 12 | ISBN: 9783867141901 | Laufzeit: 53 Minuten | Preis: 6,95 Euro

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