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Blond, das steht für Unschuld und Verführung, wird aber auch gerne klischeehaft gleichgesetzt mit naiver Dummheit oder dem kalt berechnenden Vamp. Blond, das ist auch die Haarfarbe der Modeikonen, berühmten Schauspielerinnen und Sängerinnen.
Grund genug, den Blondinen einen Bildband zu widmen. Und dieser soll "blond pur" sein, also vor allem aus Fotos mit möglichst wenig Text bestehen.
Im Buch werden die holden Damen chronologisch dargestellt, angefangen mit den frühen Hollywoodlegenden wie Jean Harlow und Mae West über Marilyn Monroe und Hitchcocks Musen wie Kim Novak und Tippi Harden, bis hin zu Lady Diana, Madonna und Paris Hilton.
Die Fotos sind dabei sowohl in schwarz-weiß als auch in Farbe vorhanden, wenn es denn Farbfotos gibt, denn einige berühmte Blondinen wurden vor deren verbreiteter Einführung berühmt, wie zum Beispiel Marlene Dietrich, von der einige sehr schöne Bilder zu finden sind.
Aber auch bei eher "aktuellen", beziehungsweise jüngeren Blondinen findet man schwarz-weiße Fotos, wie bei dem einzigen Bild von Gwyneth Paltrow. Was normalerweise sehr stilvoll aussehen kann, irritiert in diesem Bildband zumindest beim ersten Durchblättern doch sehr. Denn auch die besten Schwarzweiß-Fotos können Farbe nicht ersetzen und letztlich geht es ja um eine Haarfarbe und ihre Facetten in diesem Band. So kann man auf den Farbfotos sehr gut die unterschiedlichen Nuancen von Blond erkennen. Bei den schwarz-weißen Bildern fragt man sich dagegen ab und zu, ob die Dame auf dem Foto nicht in Wirklichkeit braune Haare hat, zum Beispiel bei Faye Dunaways Foto von 1965. Letztlich stellen diese Bilder nicht mehr die Haarfarbe in den Mittelpunkt, sondern die Frau - was eine interessante Ergänzung zu den Farbfotos ist, lässt man sich erst einmal auf die Bilder ein.
Die Option, praktisch keine Texte abzudrucken, war in diesem Fall allerdings nicht die beste Wahl. Es fehlen einfach Erklärungen, warum gerade diese Frau ausgewählt und abgebildet wurde. Was macht sie besonders? Warum stand oder steht sie für die Blondinen? Besonders reizvoll wäre diese Frage gewesen, da ja nicht alle berühmten Blondschöpfe diese Haarfarbe auf natürlichem Wege erlangten. Sind sie trotzdem typische Blondinen? Auch die Frage, warum gerade diese Bilder in das Buch genommen wurden, wäre interessant gewesen. Denn Bildrechte allein haben sicher nicht über den Inhalt des Buches bestimmt. Auch wäre es schön gewesen, wenn wirklich jede weiße Seite mit Bildern gefüllt worden wäre. Denn trotz aller Kritik, es sind schöne Fotos, denen das großzügige Format im Buch gut zu Gesicht steht und die ihren Platz auf den Seiten meist auch vollkommen nutzen.
So gesehen bietet das Buch viel Projektionsfläche, aber wenig Konkretes. Hier werden Blondinen gezeigt, aber was sie ausmacht, warum gerade diese Frauen ausgewählt wurden, mit diesen Gedanken bleibt der Betrachter alleine. Ein bisschen entspricht das ja dem Klischee von Blondinen: hübsch anzusehen, aber wenig Substanz.