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Die japanische Tradition des Papierfaltens hat auch in Europa einen Siegeszug angetreten, der den Begriff "Origami" bereits im Kindergarten zu einem Allerweltswort gemacht hat.
Die Hochschullehrerin Sigrun Caspary, die während ihres Studium fünf Jahre in Japan verbrachte, hat sich intensiv mit Origami beschäftigt und lässt den Leser an ihrem reichhaltigen Wissen teilhaben. Sie versucht speziell Kindern die Faltkunst ans Herz zu legen und hat eine Menge an einfachen und nicht so simplen Modellen ausgesucht, die es leicht machen, sich diesem faszinierenden manuellen Tun hinzugeben.
Nach einer kurzen Einführung, die auf wichtige Faltungen, verwendete Symbole und Zeichen eingeht und einfache Tipps gibt, wie das Ergebnis schnell präsentabel sein kann, werden in sechs Kategorien Modelle vorgeführt.
In "Im Garten" zeigt Sigrun Caspary wie Narzisse, Blatt, Stängel, Schmetterling und Marienkäfer als Origami aussehen. "In der Luft" stellt die Objekte Nachtigall, Taube und Adler vor. "Im Gartenteich" wendet sich einem Kaiserfisch, einem Goldfisch, dem Schwan und dem Frosch zu. "Auf dem Bauernhof" zeigt Hase, Schwein und Pferd und "Im Zoo" die Schildkröte, das Krokodil, den Seehund und einen Bär. Das letzte Kapitel nennt sich "Spiel und Spaß". Hier werden der Schnappvogel, eine Windmühle, eine Schachtel und ein Sumo-Ringer gefaltet.
Jedes einzelne Objekt ist mit einem bis vier Smilies als einfach bis schwierig zu falten gekennzeichnet. Skizzen zeigen die wichtigsten Schritte und eine Fotografie das fertige Objekt. Hinzu kommt ein Text, der jede Faltung erschöpfend und nachvollziehbar erklärt und dokumentiert. Es macht keinerlei Probleme fast alle Objekte auf Anhieb nachzufalten und die Bewunderung aller einzuheimsen, die die Anleitung nicht kennen und sich überraschen lassen, was ihr Kind alleine zuwege bringt. Nur ganz wenige Modell sind schwierig und erfordern mehrere Anläufe - um so schöner, wenn sie dann gelingen.
Das Layout der Seiten ist grandios. Auf einem elegant wirkenden Hintergrund sind die verschiedenen Modelle fotografiert und machen auf Anhieb Lust, sie nachzugestalten. Zwar sind diese Objekte aus einzigartig schönem Papier hergestellt worden und sehen wunderschön aus, doch für ein erfolgreiches Nachfalten und Verstehen der Dreidimensionalität wäre einfarbiges Papier zweifellos besser gewesen. Die Blümchen- und Musterpapiere machen es nicht leicht, sich die Faltungen vorzustellen. Ohne Anleitung ist es unmöglich zu erkennen, wie die Modelle gemacht sind. Hier ist die Schönheit des Objektes ein Hindernis auf dem Weg zum erfolgreichen Falten.
Sigrun Caspary hat mit "Origami" ein Buch zusammengestellt, das optisch eine absolute Augenweide ist. Die Anleitung, der Text und vor allem die Bilder von Frank Schuppelius sind grandios und machen alleine das Betrachten der verschiedenen Modelle zu einem Genuss. Man hätte zwar in jedem Fall jedes einzelne Objekt auch mit einfarbigem Papier falten und ablichten sollen, das hätte aber zweifellos nicht so schön ausgesehen.
Für nicht mal fünfzehn Euro bekommt man mit "Origami" eine fast perfekte Anleitung, sich dieser Technik länger zu widmen und erfolgreich verschiedenartigste Modelle zu erstellen. Nun muss man nur noch das leider meist sehr teure Origami-Paier erstehen, um loszulegen. Man kann aber auch normales Papier auf quadratisches Format zuschneiden und bemalen - das Ergebnis ist dann umso individueller.