Das neuste Rennspiel der "Need for Speed"-Reihe von Electronic Arts präsentiert sich zunächst etwas launenhaft: Es dauert eine ganze Weile bis alle Anforderungen des Spiels so erfüllt sind, dass es sich auch starten lässt. Dafür wird man jedoch schnell entschädigt: Die auf Hochglanz polierte Optik der Menüführung erfreut das Auge des Zuschauers. Auch im Spiel selbst fällt zuallererst die neue Graphik ins Auge: Von der Umgebung mit modernem Großstadtflair bis zu den schimmernden Wagendetails sieht alles super aus.

Nun also düsen wir endlich mit unserem ersten Auto - zunächst ein eher bescheidener Kleinwagen - durch die virtuelle Welt von "NFS - Underground". Auf breiten Highways schlängelt der Spieler sich mehr oder weniger geschickt durch den dichten Verkehr, rast durch Seitenstraßen in der Innenstadt, durch Baustellen und über Schotterpisten. Unterwegs geht auch schon mal eine Absperrung kaputt und die gläsernen Scheiben einer Bushaltestelle zerbersten krachend auf dem Asphalt. Doch siehe da: Sirenen und blau-rotes Licht! Die Polizei hat den illegalen Raser entdeckt und verfolgt ihn nun mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Erstaunlich ist dabei, wie aggressiv die Polizisten vorgehen, wie hemmungslos sie ihre Dienstfahrzeuge schrotten, nur um den Raser auf der Straße dingfest zu machen. Das Aufgebot an Polizeiwagen scheint dabei auch unbegrenzt. Kaum ist der Alarm aktiviert, tummeln sich unzählige blaue Wagen auf den Straßen. Doch zum Glück sind die unliebsamen Streifen in der Welt von NFS auch schnell wieder abzuhängen, etwa durch ein günstig zu Fall gebrachtes Baugerüst oder ganz einfach schiere Schnelligkeit.

Während es in den ersten Titeln der NFS-Reihe nur einige wenige Renntypen - Sprint und Verfolgung - gab, gibt es in Undercover einige verschiedene Rennen zu spielen. Auf der Stadtkarte sind Sprints, Highwayrennen, Sachschadenfahrten, bei denen es gilt, möglichst viel mit dem eigenen Wagen zu demolieren, ohne dabei von der Polizei erwischt zu werden, und einige andere Rennen eingezeichnet, was für Abwechslung sorgt.
Dazu kommt, dass der Spieler nun auch in eine richtige Handlung einbezogen ist, die sich durch das Spiel zieht und in deren Verlauf die zu bewältigenden Rennen immer anspruchsvoller werden. In kurzen, aber atmosphärischen Filmausschnitten wird dem Spieler eröffnet, dass er sich undercover für die Polizei in die Szene der illegalen Straßenrennen mischen soll. Dabei gilt es, sich in der Hierarchie der Szene durch das Gewinnen der Straßenrennen hochzuarbeiten und sich gleichzeitig nicht von den Polizeistreifen auf der Straße erwischen zu lassen, wodurch man natürlich auffliegen würde. Diese Handlung klingt zwar nicht unbedingt originell, macht das ganze Spiel aber auf jeden Fall spannender und interessanter. Zum Spielspaß trägt außerdem der gute Soundtrack mit Songs von unter anderem Nine Inch Nails bei. Ein wenig nervig sind die computergesteuerten Gegner, denen man in den Straßenrennen gegenüber tritt und die sich vor allem durch undifferenzierte Fahrweise auszeichnen. Es wäre schön gewesen, wenn die Entwickler etwas mehr Zeit investiert hätten, um nicht nur eine gute Graphik sondern auch etwas interessantere Gegner einzusetzen, die eben nicht nur stur ihren Kurs in Standarttempo abfahren, unabhängig vom Fahrverhalten des Spielers. Apropos Graphik: Die ist zwar sehr hübsch, doch oft schleichen sich auch üble Graphikfehler ins Bild, also schwarze Streifen, die sich plötzlich quer über die Fahrbahn ziehen.

Insgesamt bietet "Need for Speed - Undercover" jedoch spannende und abwechslungsreiche Rennen. Die Verfolgungsjagden mit der Polizei sind zwar ebenfalls unterhaltsam, jedoch wäre insgesamt das Verhalten der NPCs, ob nun Polizeistreifen oder Gegner im Rennen, verbesserungswürdig. Dafür bietet das Rennspiel nicht nur festgelegte Routen, sondern eine relativ weitläufige, frei befahrbare Stadt. Auch Optik und Soundtrack sind überzeugend.