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Als die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ab dem 17. Jahrhundert immer weiter fortschritten, versuchte man zunächst, diese Erkenntnisse mit dem Gottesglauben zu vereinbaren. Wie dies in der Physikotheologie des 17. und 18. Jahrhunderts geschah, beschreibt Holger Steinmann in seiner Dissertation, die nun im Kadmos Verlag erschien.
"Absehen - Wissen - Glauben" heißt das Werk und es beschäftigt sich mit der Physikotheologie und Rhetorik von 1665 bis 1747.
Nachdem in der Einleitung nicht nur die Struktur des Werkes, sondern auch grundlegende Begriffe wie
Physikotheologie erklärt werden, folgen fünf Teile, denen jeweils einige Grundtexte zugrunde liegen, die dann aufgeschlüsselt werden.
Im ersten Teil, "Eingrenzungen und Unlesbarkeit: Einzelfälle", beschäftigt sich Steinmann mit Texten von Hooke, Power und Boyle. Es folgt John Locke im zweiten Teil mit "Die intrinsische Gottesgewissheit".
Die frühen Boyle-Lectures bilden das Fundament für den dritten Teil, in dem die Permanenz, Ubiquität, Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit in Predigten diskutiert wird. Im vierten Teil werden die gleichen Themen in Bezug auf den
Spectator diskutiert.
Den Abschluss bildet B. H. Brockes mit der "nicht ganz sichtbaren Gottheit" und dem
argument from light.
Den Mittelpunkt dieser Arbeit bildet das
argument from design. Nachdem man mithilfe von Mikroskopen zum ersten Mal auch Dinge sichtbar machen konnte, die das menschliche Auge ohne Hilfsmittel nicht erfassen kann, war man überrascht von den ausgeklügelten Strukturen, die sich auch in etwas so Kleinem wie einem Floh zeigen. Daher argumentierte man, dass aufgrund dieses Designs es Gott geben müsste, da nur dieser in der Lage sei, solche Strukturen auch in so kleinem Maßstab zu erschaffen.
Steinmann erklärt gut die Hintergründe der Physikotheologie. Er legt großes Gewicht auf die rhetorischen Mittel, die damals von den Vertretern des
argument from design benutzt wurden, doch alle seine Argumentationen und Schlussfolgerungen sind schlüssig und leicht nachvollziehbar. Etwas Ahnung von den rhetorischen Stilmitteln sollte der Leser mitbringen, denn diese werden nicht erklärt.
Zum Teil ist die Arbeit sehr wissenschaftlich geraten - wie es von einer Dissertation auch zu erwarten ist. Dennoch ist dieses Buch auch für interessierte Laien geeignet, die sich nicht scheuen, auch einmal das eine oder andere nachzuschlagen.