Die Welt Urulat ist das Werk ihres Vaters und die Schöpfer haben es zum Kriegsschauplatz erklärt: Während Haomane, der Erstgeborene, und seine Geschwister Arahila, Neheris, Meronin, Yrinna und Oronin sich auf die Insel Torath zurückgezogen haben, hat sich ihr Bruder Satoris, angeschlagen von der Schlacht in Urulat, sein eigenes Reich erbaut, wartend auf den Tag, an dem der Gottestöter, der ihn unheilbar verwundete und nun in seinem Besitz ist, das Schicksal seines älteren Bruders Haomane oder das seine besiegeln würde. Denn eine Prophezeiung sagt, dass die gespaltene Welt erst nach Satoris’ Vernichtung wieder Frieden finden wird. Also rüsten sich über die Jahrhunderte beide Seiten für die entscheidende Schlacht, auf Satoris’ Seite die Fjeltrolle, deren Stärke bei allen anderen Bewohnern Urulats gefürchtet ist, und seine Drei; gezeichnet durch den Gottestöter trotzen sie den Jahrhunderten. Auf der Gegenseite schließen sich die Menschen und Ellylon zusammen, um für Haomane zu kämpfen. Da Satoris weiß, was auf ihn zukommt, beginnt er eine Falle zu legen, doch es soll alles anders kommen, als man es sich gedacht hat.

Jacqueline Carey ist wieder da, nachdem sie erste Gehversuche 2002 im Deutschen mit der Reihe "Kushiel" versuchte, die nun, 2007 und 2008 neu herausgebracht, die Leser für sich begeistert, präsentiert sich nun mit "Der Herr der Dunkelheit" ein neuer Roman einer neuen Reihe mit dem Namen "Elegie an die Nacht", wobei hier angemerkt werden soll, dass "Elegie" ein Begriff für ein Gedicht mit tragischem, klagendem Inhalt ist.
Zu Anfang des Buches und zum Ende findet der Leser erst mal eine Karte von der neuen Welt Urulat, die Autorin Jacqueline Carey zum Schauplatz dieses Buches gemacht hat, die Karte selber stammt von Elisa Mitchell. Dadurch erhält der Leser einen ersten Eindruck von dieser neuen Welt. Anschließend gibt es einen Prolog, der dem Leser die Vorgeschichte dieser Welt präsentiert, also wie es zu dem augenblicklichen Zustand kam, an dem Carey dann mit der eigentlichen Geschichte ansetzt.
Hier hat sie gleich eine ganze Reihe von Figuren zur Hand, deren Geschichte sie erzählt. Dadurch ergibt sich reichlich Potential, um zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin und her zu springen und die ganze Entwicklung aus allen Blickwinkeln zu beleuchten. Dabei präsentieren sich Land und Leute in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich und jeder hat so seine Eigenarten, doch wer die Trilogie "Kushiel" kennt, dem mag zumindest im Moment diese Welt etwas detaillos vorkommen. Denn obwohl man erfährt, welches Volk von wem geschaffen wurde und welche Stärken sie haben, lässt sich über die Eigenschaften der Arten erst mal nur spekulieren und nur nach und nach erkennen, was für eine Rasse man da wirklich vor sich hat. Es wirkt einfach noch etwas unausgereift im Vergleich zu ihrem letzten Werk.
Ansonsten liegt der Geschichte wieder das altbewährte Konzept "Gut gegen Böse" zugrunde, auch wenn hier vielleicht nicht immer so klar ist, wer zu welcher Seite gehört, denn Carey schafft es, für beide Seiten Sympathie zu erwecken. So gelingt es ihr, den Leser ernsthaft ins Grübeln kommen zu lassen, welche Seite nun gewinnen soll. Dies alles setzt sie in einer interessanten Welt und mit einer großen Auswahl an Figuren um, die alle versuchen, die große Prophezeiung, die hinter allem steht, zu erfüllen oder zum Scheitern zu bringen.
Am Ende hat sie alle Figuren in Position gebracht, um der Geschichte die eine oder andere Richtung zu geben, und damit ist für den nächsten Band noch alles offen. Daher kann man gespannt sein, wie sie diese Geschichte weiterführt.