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 Das Mädchen, das sterben sollte

Autoren: Glyn Maxwell
Übersetzer: Martina Tichy
Verlag: Kunstmann

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Sie werden berühmt. Sie werden reich. Sie werden über Erde und Wasser reisen. Sie werden einem großen dunklen Fremden begegnen. Sie werden Nein zu ihm sagen bis zu dem Tag, an dem Sie Ja sagen. Am Tag darauf werden sie sterben."

Susan Mantle wollte nur wissen, wohin die Beziehung mit ihrem neuen Freund führt, als sie in der Mittagspause zur Wahrsagerin ging. Auf die Prophezeiung, die sie erhielt, war sie nicht gefasst. Sie soll sterben.
Nach dieser Weissagung steht sie auf der Straße und weint, dadurch fällt sie einem Fernsehteam auf. Jung, schön und vor allem traurig. Geistesabwesend spricht sie einen Satz des Dichters Dylan Thomas in die Kamera "Dem Tod wird kein Reich bleiben". Damit kommt die Lawine ins Rollen …
Susan wusste es nicht, aber bei einem Anschlag auf ein Filmset kamen viele Schauspieler ums Leben, auch der wohl berühmteste Schauspieler seiner Zeit, Thomas Bayne, wird tot geglaubt. Doch kurz nachdem Susan mit ihrem geheimnisvollen Satz aufgenommen wurde, trifft die Nachricht ein, dass er lebt. Nicht nur Thomas Bayne selbst glaubt, dass Susan mit ihrem Satz irgendwie das Schicksal beeinflusst hat.
Ab diesem Moment ist nichts mehr, wie es war. Fernsehteams belagern Susan, alle möglichen Leute wollen mit ihr reden. Sie allerdings befindet sich nach der Prophezeiung in einer Schockstarre und will mit keinem reden, um das Schicksal nicht herauszufordern. Doch damit fängt alles erst richtig an und je mehr Susan versucht, der Weissagung zu entfliehen, desto mehr scheint sie sich zu erfüllen.

Je weiter das Buch voranschreitet, je mehr sich erfüllt und je mehr Susan in Todesangst gerät, desto verwirrender wird auch das Buch an sich. Es passt sich Susans Verwirrung und Angst an, lässt den Leser mitfühlen, wie es ihr gehen muss und wie die Welt auf sie wirkt. Immer mehr gerät sie in Panik, sieht an jeder Ecke Gefahr und Mörder. Diese Panik wirkt sich auf den Text aus und führt dazu, dass man als Leser aufpassen muss, dass man nicht genau wie Susan auf die Mischung aus Realität und Einbildung hereinfällt.

Das, was an diesem Roman als erstes auffällt, ist seine Form. Er ist durchgehend in Dialogen geschrieben, alles, was passiert, erfährt man lediglich über die Gespräche der Charaktere. Dabei ist bei der Fülle an Charakteren nicht immer sofort klar, wer gerade spricht, meistens ist dies aber auch nicht so wichtig, wichtig ist der Inhalt. Und der hat es in sich.
Vordergründig ein Roman über eine junge Frau, die versucht, einer Prophezeiung zu entkommen. Doch mit jedem Schritt, den sie unternimmt, scheint sie die Erfüllung erst zu ermöglichen. Dies ist aber nur die eigentliche Handlung, es geht um viel mehr. Und zwar um die Macht der Medien in unserer Zeit, in denen ein zufälliges Zitat zu einem Zauberspruch erhoben wird, eine Schauspieler als eine Art Heiliger verehrt wird und alles, was im Fernsehen kommt, wichtiger ist als das wirkliche Leben.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2009 | ISBN: 9783888975516 | Originaltitel: The Girl who was going to die | Preis: 19,90 Euro | 454 Seiten | Sprache: Deutsch

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