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Museen müssen nicht unbedingt Orte sein, an denen Besucher in ehrfürchtigem Staunen auf alte Gemälde starren, wie es dem Klischee entspricht. Es gibt sehr viele Museen, die reichlich spannende Erlebnisse und Erkenntnisse zu bieten haben, und zwar für Groß und Klein. Ein bekanntes Beispiel ist das Deutsche Museum in München, in dem Naturwissenschaft und Technik zum Be-Greifen präsentiert werden. Doch nicht nur dort, sondern vom äußersten Norden Deutschlands bis in den südwestlichsten Zipfel kann Wissen zum Erlebnis werden, wie das hier besprochene Buch aufzeigt.
In geographischer Ordnung, also von Nord nach Süd und West nach Ost, werden Erlebnismuseen und Science-Center vorgestellt. Den Anfang macht das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning, wo sich kleine und große Besucher über Tiere im Watt und im Meer informieren und sogar praktisch austesten können, welche dieser Tiere sie an Geschwindigkeit übertreffen würden.
Den Abschluss bildet das Zeppelin Museum Friedrichshafen, in dem interaktive Angebote speziell auf Kinder eingehen. Und dazwischen findet man eine Fülle von Museen mit unterschiedlichsten Themenstellungen. Bergbaumuseen, die unter anderem das Einfahren in stillgelegte Gruben im Bergmannsdress ermöglichen - die Zeche Zollverein in Essen gehört sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO -, Museen, die sich mit Paläontologie befassen wie das Neanderthal Museum in Mettmann und die Grube Messel -Weltnaturerbe! - in der Nähe von Darmstadt sowie Technikmuseen und Science-Center aller Disziplinen bieten allen wissenschaftlich und technisch Neugierigen Wissen und Unterhaltung in einem. Auch Zoologie und Biologie kommen nicht zu kurz, zum Beispiel dank dem Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main oder dem Pongoland des Leipziger Zoos.
Ziel des Buchs ist, zugleich zu informieren und neugierig zu machen, und dies gelingt auch bestens. Jedem der vorgestellten Museen ist mindestens eine Doppelseite gewidmet, nicht selten sind es zwei oder gar drei. Eine kurze Einführung erläutert die Entstehung und historischen Hintergründe der jeweiligen Einrichtung, etwa, warum im westfälischen Petershagen optimale Bedingungen zur Einrichtung einer Glashütte bestanden, die nun als Museum zu besichtigen ist. Um bei diesem Beispiel zu bleiben: der Leser erfährt zudem Wissenswertes über das jeweilige Sach- oder Technikgebiet oder auch Persönlichkeiten, die darin etwas geleistet haben, hier unter anderem über die Geschichte der Glasherstellung bis hin zur Glasfaser. Die Autoren beschreiben detailliert, was man im vorgestellten Museum geboten bekommt. Am Ende findet man einen Steckbrief mit Anschrift einschließlich Internet- und E-Mail-Adresse, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen, Möglichkeiten für Kinder und etwaige Einschränkungen für Rollstuhlfahrer, empfohlene Verweildauer, Führungen, Sonderveranstaltungen, das Angebot des Museumsshops, Publikationen sowie Gastronomie.
Sämtliche Museumspräsentationen sind reich und ansprechend bebildert, sodass der Leser anhand von Texten und Fotos einen wirklich differenzierten und detaillierten Eindruck von den einzelnen Einrichtungen erhält und sich somit ein Bild davon machen kann, welche davon für die eigene Familie infrage kommen. Vermutlich fast alle, sofern die Entfernung vom Wohn- oder Urlaubsort in Ordnung geht.
Es ist unübersehbar, dass die Autoren selbst vor Ort recherchiert haben und sich sehr gut in die Belange und Interessen von Kindern und Jugendlichen einfühlen können. Auf diese Weise kann der Besuch eines im Buch vielgepriesenen Museums eigentlich nicht zu einem Reinfall werden.
In den Klappen des Einbandes befinden sich grobe Karten von Nord- und Süddeutschland, auf denen, mit Legende, die vorgestellten Museen verzeichnet sind. So lassen sich Urlaube oder Ausflüge passend planen.
Ein tolles Buch, das nicht nur gründlich informiert, sondern auch Lust darauf macht, Deutschlands 72 spannendste Museen zu erkunden!