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Eigentlich wollte der Rechtsmediziner David Hunter nach einem Auftrag nach Hause, zu seiner Freundin Jenny. Doch noch während der Heimfahrt erhält er einen neuen Auftrag, den er nicht ablehnen will. Auf der Insel Runa, mitten im Nirgendwo, wird in einem Cottage eine zu großen Teilen verbrannte Leiche gefunden. Einzig die Hände und die Füße haben das Feuer überstanden. Davids Aufgabe ist es herauszufinden, ob die Frau ermordet wurde oder ob es ein Unfall war, denn je nach Entscheidung schickt das Festland einen Expertentrupp - solange gibt es auf der Insel nur drei Polizisten; einer davon befindet sich seit langem im Ruhestand und einer ist noch blutjung und unerfahren. Davids Untersuchungen ergeben schnell, dass die Frau ermordet wurde, doch bevor die Verstärkung anrücken kann, schneidet ein Unwetter die Insel vom Festland ab. Hunter und seine Begleiter sind auf sich allein gestellt und der Mörder schlägt wieder zu - zielsicher versucht irgendjemand die Ermittlungen zu verhindern und geht dabei über Leichen.
"Kalte Asche" ist eine zweite Geschichte rund um den Gerichtsmediziner David Hunter und spielt inhaltlich nach dem ersten Teil
"Chemie des Todes". Insgesamt kann man vorab sagen, dass der zweite Teil dem ersten in nichts nachsteht.
Hunters Arbeit steht diesmal richtig im Vordergrund und die private Ebene zu Jenny wird zwar ab und an erwähnt, wenige Momente später aber auch wieder auf das Abstellgleis verschoben - ein kleiner Unterschied zum ersten Teil, dort waren die Szenen rund um Jenny noch ausführlicher behandelt, ebenso wie Hunters Alpträume, welche auch hier keinen Platz gefunden haben.
Auf Runa wird dem Hörer eine recht klischeebehaftetes Szenerie dargeboten: ein Sturm, welcher die Insel von der Außenwelt abschneidet, trinkende und berechenbare Einheimische und "natürlich" gibt es ein düsteres Geheimnis auf der Insel, von dem viele Bewohner wissen.
Trotzdem gelingt es Beckett eine Geschichte zu arrangieren, welche eben die Arbeit des Gerichtsmediziners verdeutlicht. Warum platzt der Schädel im Feuer, was passiert mit dem Körper generell unter dem Einfluss von Hitze? Warum verbrennen nur Teile der Leiche und was genau hat es mit dem "Dochteffekt" auf sich? - das ist genau die Art von Informationen, die man als Leser im ersten Teil schon interessant fand. Der eigentliche Krimi ist anhörbar, jedoch auch sehr vorhersehbar, gerade wenn man sich den ersten Roman noch einmal vor dem inneren Auge in Erinnerung ruft.
Leider sind auch gegen Ende der "Ermittlungen" einige Aspekte sehr übertrieben dargestellt; so bekommt man quasi alles auf dem Diktiergerät serviert, da die Protagonisten - im Gegensatz zum Hörer - sonst gar keine Spur mehr gehabt hätten. Auch wird das bekannte Stilmittel der "Vorahnung" aus dem ersten Teil wieder eingesetzt. Nicht sehr einfallsreich, aber es wirkt. Entschädigen kann dafür allerdings eine kleine Überraschung am Ende der Geschichte, auch wenn der Hörer mit den Ereignissen allein gelassen wird, zumindest bis zum nächsten Buch, welches auch schon im Text angekündigt wird
("Leichenblässe").
Insgesamt biete sich über die Spielzeit von knapp 450 Minuten eine unterhaltsame Story, auch wenn man an einigen Stellen enttäuscht wird. Gerade das Privatleben von Hunter ist fast komplett aus der Geschichte herausgezogen und einige Charaktere sind auffällig einfältig gezeichnet worden. Dafür entschädigt aber eine sehr gute Leistung des Sprechers Johannes Steck, der über weite Strecken, selbst wenn es nichts Interessantes zu erzählen gibt, für Aufmerksamkeit sorgt.