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Egal in welchem Bereich man tätig ist, die Selbstständigkeit ist oftmals eine Alternative zum Angestelltendasein. Es gibt viele Menschen, die eine gute Idee haben, sich aber nicht so recht trauen, eine Existenzgründung durchzuziehen. Das Problem liegt meist darin, dass viele Informationen fehlen, man jedoch einiges über die Risiken hört. Dabei haben vor allem Frauen ein großes Startkapital, das sie in die Existenzgründung mit einbringen können: sich selbst! Sylvia Hipp-Wallrabe hat nun ein Buch geschrieben, in dem sie speziell Frauen auf die Existenzgründung vorbereitet und über Möglichkeiten und Risiken informiert.
Nach einer Einführung berichtet Hipp-Wallrabe von sieben Frauen, die erfolgreich eine eigene Existenz aufgebaut haben. Dabei wird deutlich, dass jede Frau einen anderen Weg gewählt hat, der auf sie persönlich zugeschnitten war und durch den sie erfolgreich wurde. Im zweiten Kapitel geht es dann darum, die Pros und Kontras einer Existenzgründung abzuwägen. Dabei werden zuerst einmal die Erfolgsstorys aus dem ersten Kapitel auf Gemeinsamkeiten analysiert. Daraus leiten sich viele charakterliche Stärken ab, die wichtig sind für eine Existenzgründung. Darüber hinaus gibt es aber auch noch weiteres Startkapital, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in Form von familiärer Unterstützung und ähnlichem.
Im dritten Schritt wird dann davon ausgegangen, dass man die Pros und Kontras gut abgewogen und sich für eine Existenzgründung entschieden hat. Nun geht es um verschiedene Wege in die Selbstständigkeit, die Geschäftsidee und deren Potenzial. Eine Selbstständigkeit bedeutet auch immer ein Risiko. Das vierte Kapitel behandelt daher die Risiken der Selbstständigkeit und gibt Tipps, wie man einigen Risiken von vorne herein, beispielsweise mit Versicherungen, aus dem Weg gehen kann. Außerdem geht es darum, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie zu einem großen Problem werden. Das fällt vor allem in den Bereich Management, der hier besprochen wird.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich dann mit dem Gründungs-Know-How, das man als Existenzgründerin haben sollte. Dabei werden die verschiedenen Rechtsformen und die Namenswahl des Unternehmens zu Beginn besprochen. Danach geht es weiter mit der Planung, die im Buch meist in Tabellen stattfindet. Dazu gehören Kostenplan, Rentabilitätsvorschau, Umsatzprognose, Kapitalbedarfsplan, Finanzierungsplan und Liquiditätsplan. Außerdem wird noch auf verschiedene Finanzierungs- und Zuschussmöglichkeiten sowie das Führen von Bankgesprächen eingegangen. Am Ende des Werkes befindet sich noch ein Stichwortverzeichnis.
Die Anfangsbotschaft des Buches ist aufmunternd: Es trauen sich weniger Frauen als Männer die Selbstständigkeit zu, aber die Frauen, die eine Existenzgründung durchziehen, sind weitaus erfolgreicher als Männer, da sie mit ihrer meist sehr kommunikativen und vorausschauend planenden Art wesentliche Qualifikationen für die Selbstständigkeit bestens erfüllen. Noch weiter motiviert wird der Leser durch die Erfolgsstorys, die zu Beginn des Buches zum Besten gegeben werden. Um bei den Klischees zu bleiben, wäre der Ratgeber für einen Mann sicherlich Papierverschwendung - immerhin möchte man(n) schnell die Existenzgründung durchziehen und der Rest wird sich schon ergeben. Frau dagegen ist meist bedachter und möchte sich im Vorfeld über die Chancen und Risiken, Möglichkeiten und Fallstricke informieren. Es scheint frau eher wie ein ganzer Berg, den es zu bewältigen gilt, und eigentlich möchte frau vorher alles genau wissen, um die Risiken zu minimieren. Genau an diesem Punkt greift das Buch an, motiviert und wägt Pro und Kontra sehr ausführlich ab.
Im Vergleich zum männlichen Geschlecht wissen Frauen auch gerne im Vorfeld, was sie wie machen müssen. Um während der Gründung alles Wichtige zu wissen, sind die letzten beiden Kapitel sehr wichtig. Sowohl die persönliche Absicherung und das Risikomanagement als auch die praktische Gründung werden gut erklärt und sind leicht nachzuvollziehen. Insgesamt ist das Buch gut verständlich geschrieben und keineswegs so trocken, wie man im Vorfeld befürchten könnte. Die Autorin arbeitet an einigen Stellen mit einem Augenzwinkern und gibt frau beim Lesen sogar noch eine Portion Selbstbewusstsein mit, denn immerhin sind die typisch weiblichen Macken plötzlich enorm wichtig. Die Kunst, ständig zu reden, ist beispielsweise als Selbstständige sehr nützlich, auch wenn sie einen Partner zur Verzweiflung bringen kann, wenn die Telefonleitung ständig beschlagnahmt ist. Etwas übertrieben ist, dass immer "frau" anstatt "man" geschrieben ist. Das mag aufgrund des Zielpublikums nett gedacht sein, aber auch als Frau ist man es einfach gewohnt, auch bei einem "man" gemeint zu sein und stolpert eher über "frau".
Die Nutzung von Klischees, wie es in diesem Buch der Fall ist, ist immer ein Spiel mit dem Feuer. Sicherlich gibt es auch genügend Männer, die nicht blauäugig in die Selbstständigkeit rennen und die ebenfalls reden können wie ein Wasserfall, während es auf der anderen Seite natürlich auch Frauen gibt, die etwas sorgloser und schweigsamer ihr Leben meistern. Die Autorin verwendet die Klischees aber mit einem Augenzwinkern, wodurch das Spiel mit dem Feuer glückt, ohne sich zu verbrennen.
Abgerundet werden die vielen Informationen durch spezielle Kennzeichnungen, die in dem Buch verwendet werden. Mit Icons am Rand und abgehobenen Kästen werden besonders wichtige Dinge, Übungen, Beispiele und Tipps gekennzeichnet. Ein Buch, das besser nicht sein könnte: Es ist fachlich sehr gut, ansprechend geschrieben und motiviert sein Zielpublikum, die Frauen.