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Peter Pan und seine Freunde leben in den Tag hinein. Sie haben keine Eltern, werden niemals erwachsen und machen den ganzen Tag, was immer sie wollen. Das Leben in "Nimmerland" könnte wunderschön sein, doch haben die Jungs eine tiefe Sehnsucht nach einer sie tröstenden und umsorgenden Mutter. Peter beschließt, einen seiner Ausflüge nach London zu nutzen und ihnen eine Ersatzmutter zu besorgen. In Wendy glaubt er die ideale Person gefunden zu haben. Er überredet das Mädchen mit ihm zu kommen und verspricht ihr unzählige Abenteuer, viel Spaß und eine unvergessliche Zeit.
Zweierlei aber beachtet Peter nicht bei seinem schlauen Plan: Zum ersten ist eine kleine Fee in ihn verliebt und sieht in Wendy eine ernst zunehmende Konkurrentin. Zum anderen gibt es jemanden, der den Neuankömmling in Nimmerland fast freudig begrüßt. Es ist der Erzfeind von Peter Pan, der furchterregende und skrupellose Kapitän Hook. Der fiese einarmige Freibeuter setzt alles daran, Wendy zu entführen und sich so an Peter zu rächen. Denn durch dessen Schuld hat Hook vor langer Zeit seinen Arm eingebüßt.
Man nehme ein berühmtes Bühnenstück, garniere es mit schwungvoller und eigens für den Handlungsverlauf komponierter Musik und verpflichte bekannte und versierte Sprecher für die wichtigsten Rollen - und schon hat man einen Bestseller.
Zumindest auf dem Papier kann da nichts schief gehen. Das Stück stammt aus der Feder von James Matthew Barrie und ist seit Generationen aus der Kinderliteratur nicht mehr wegzudenken. Das Kinderbuch "Peter Pan" ist ebenso unsterblich und jung geblieben wie sein Protagonist; die Musik stammt von Henrik Albrecht, der schon verschiedenste Stücke für die Hörspielreihe "Mit Pauken und Trompeten" des Headroom-Verlags komponierte, und die Sprecherliste wartet mit berühmten Namen wie Jens Wawrczeck, Laura Maire und Jürg Löw auf. Auch die Zeichnungen auf der CD-Hülle, gestaltet von Horst Klein, und das Layout der Reihe sind fein überlegt und gut aufeinander abgestimmt.
Doch der Erfolg - oder Misserfolg - hängt einzig und allein davon ab, wie der Text für diese Aufführung adaptiert und vorgetragen wird und inwieweit er mit der Musik harmoniert.
Die ersten Minuten vergehen ohne große Reaktion bei den kleinen Zuhörern. Die Musik kommt nicht richtig in Schwung, Jens Wawrczeck quäkt und raunzt eher, als dass er spricht. Doch dann tritt Wendy auf, Tinkerbell kommt hinzu und der fantastische Jürg Löw gibt als Kapitän Hook eine Vorstellung, die ihresgleichen sucht. Auch die Musik gewinnt an Dramatik und füllt den Raum mit sehr passenden tonalen Anmerkungen.
Vollends begeistert ist der kleine Zuhörer - denn für Kinder ab sechs Jahren ist dieses Orchesterspiel gemacht - wenn das Krokodil erscheint und die Geschichte wirklich spannend wird. Zwar sind die Kürzungen des Originaltextes erheblich und machen aus dem komplexen Geschehen eine sehr geradlinige und einfache Sache, doch stockt den Kindern dennoch der Atem, wenn Hook auftritt und Peter zum ultimativen Duell fordert.
"Peter Pan" hat leichte Schwächen. Vor allem die knappe Textversion und der wenig überzeugende Jens Wawrczeck sorgen für ein klein wenig Verdruss. Doch die einzigartige Musik, der grandiose Jürg Löw und die wunderbar klingende Laura Maire sorgen für eine äußerst kurzweilige, vergnügliche und auch spannende Stunde.
Zwar sind die fast fünfzehn Euro nicht gerade ein Sonderangebot, doch muss man bedenken, dass hier nicht nur eine Sprecherriege ein Hörstück zum besten gibt, sondern auch ein Komponist Wochen und Monate lang damit beschäftigt war, das alles in passende Töne zu verpacken. Dafür ist der Preis anständig und das Ergebnis sehr hörenswert.