Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Das letzte Jahr in Rom war für die jungen Vampire aufregend, lehrreich und viel zu schnell vorbei. Nach einer kurzen Pause zuhause, bei ihren Familien, reisen sie nun nach Irland, wo sie bei dem Vampirclan der Lycana neue Fertigkeiten erlernen sollen. Auch wenn die Idee einer gemeinsamen Akademie, auf die ihre jungen Erben gehen sollen, anfangs nicht bei jedem Clan auf Gegenliebe gestoßen ist, erkennt man doch mit der Zeit, welchen Nutzen die Abkömmlingen daraus ziehen, wenn sie nach und nach das Wissen aller Clans in sich vereinen können.
Besonders die Hamburgerin Alisa, der italienische Vampir Luciano und die Irin Ivy freuen sich darauf, sich endlich wieder zu sehen. Und auch der etwas arrogante Franz-Leopold aus Wien hat seine ganz eigenen Gründe, weshalb er sich danach sehnt, endlich auf die grüne Insel zu kommen. An ihrem ersten Tag erleben sie auch gleich, welche besonderen Fähigkeiten sie hier in Irland trainieren sollen. Bei den Nosferas in Rom hat man ihnen beigebracht, wie es ihnen gelingt, kirchlichen Gegenständen zu widerstehen, Kirchen zu betreten und heilige Gegenstände zu berühren. Die Fähigkeiten der Lycana hingegen bestehen darin, mit Tieren zu kommunizieren, sie nach dem eigenen Willen zu lenken und sogar, sich selbst in ein Tier zu verwandeln.
Doch dieses Akademiejahr wird nicht allzu friedlich ablaufen. Als ein Eindringling die Sicherheit der Burg stört, beschließt man, die jungen Erben an einen anderen Ort zu bringen, während man versucht, die Gefahr zu bannen. Allerdings ist diese Maßnahme genau das, womit die Gegenspieler gerechnet haben, denn es ist ihr Ziel, die Erben der Clans zu zerstören. Gleichzeitig droht auch noch der wackelige Frieden zwischen Druiden, Werwölfen und Lycana zu zerbrechen und die ganze Insel in Chaos zu stürzen. Und mitten drin sind die jungen Vampire, die ihre ganze Kraft nutzen müssen, um der tödlichen Gefahr zu entgehen.
"Lycana" ist der zweite Teil der Reihe "Die Erben der Nacht". Im ersten Teil galt es noch, die Charaktere langsam vorzustellen und besonders die zwischenmenschlichen Beziehungen wurden hervorgehoben. Doch in dieser Geschichte liegt das Hauptaugenmerk auf der dicht gewebten, spannenden Geschichte, so dass der Hörer jeden Augenblick mitfiebert. Dennoch entwickeln sich auch während der Flucht der Vampire ihre Beziehungen untereinander, die alte Freundschaft wird fester und es scheint, als würde sich eine jung aufkeimende Liebe in Hass verwandeln.
Die Insel Irland mit ihren abwechslungsreichen Landschaften wird dem Hörer bildlich vor Augen geführt. Ebenso spürt man auch die Andersartigkeit der Macht der Lycana, die ihre Kraft direkt aus dem Boden zieht, wodurch die Geschichte fast ein wenig spirituell wird. Sehr spaßig sind die eingestreuten Ereignisse mit einem gewissen Oscar Wilde und einem Bram Stoker, der durch seine Beobachtungen auf einem Friedhof dazu angeregt wird, einen Roman zu schreiben.
"Lycana" ist eindeutig spannender und mitreißender als der erste Teil. Die Charaktere, die Umgebung und der Verlauf der Geschichte sind glaubhaft und lassen den Hörer keine Ruhe, bis er nicht weiß, wie es ausgehen wird. Passend dazu gewählt ist die Stimme der Erzählerin. Mit rauer Stimme liest Jana Schulz die Geschehnisse vor, die dadurch viel präsenter und eindringlicher wirken. Hier passt die Sprecherin wirklich perfekt zur Geschichte.
In der Welt der Jugendhörbücher gibt es momentan sehr viele Geschichten um Vampire. Doch wenn man etwas hören will, das dieses Thema neu und spannend aufgreift, sollte man zu "Lycana" greifen, denn dieses Hörbuch fesselt Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.