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Kochbücher gibt es wie Sand am Meer - Backbücher schon weniger und speziell für Kinder konzipierte eher selten. Das "Kinderbackbuch" widmet sich einzig und allein einem Thema: Wie kann man mit möglichst viel Zuckerguss und einfachsten Zutaten möglichst lustige und spaßige Kreationen zaubern?
In vier Kapiteln werden mehrere Dutzend Vorschläge unterbreitet. In "Tolle gebackene Spielideen", "Im Märchenland", "Im Tierpark" und "Feste feiern" werden Muffins mit Zuckercouleur überschüttet, als Drachen angeordnet, zu Fröschen umgewandelt, zu Ufos oder Gesichtern verändert. Das wirkt auf den ersten Blick enorm vielfältig, ideenreich und lustig, entpuppt sich aber bei genauerer Betrachtung als etwas übertriebene Werbeveranstaltung.
Da ist von Kathi-Mehl, vom Kathi-Bäcker, von Kathi-Amerikanern die Rede. Da werden Kathi-Zitronenkuchen-Fertigmischungen beworben, Kathi-Schokoecken angeboten, Kathi-Streuselteig angedient und Kathi-Muffins erwähnt. Nach einiger Suche findet man zwar ganze Sätze ohne den Namen dieser Firma aus Halle, aber der "Verlag für die Frau", in Leipzig ansässig, findet offensichtlich nichts dabei, dieses Produkt als ganz gewöhnliches Backbuch anzubieten.
Man muss also noch Geld dafür bezahlen, an dieser Werbeveranstaltung teilzunehmen. Das mag zwar legitim sein und - wie gesagt - viele der Rezepte, die genau vorgestellt werden und für kleine Kinder leicht nachzuvollziehen und nachzubacken sind, können wirklich punkten, doch nerven die viel zu häufigen "Kathi-Namen" immer wieder. Sage und schreibe zwölf Mal fällt dieser Name auf der allerersten Doppelseite - das ist zu viel, selbst das "Maggi-Kochstudio" würde sich eher als Suppenwürzbude firmieren, als sich so oft die Kugel zu geben.
Nein, bunter Zuckerguss, nette Bilder viel zu süßer Kinderspeisen und Kathi-Mehl Type 405 machen noch kein gutes Kinderbackbuch. Ein wenig mehr Understatement und ein bisschen mehr wirkliche Rezepte, die Überraschungen zaubern, ohne sie gleich darauf bunt zuzukleistern, hätte diesem durchaus umfangreichen Kochbuch gut getan.
Einzig Fans dieser Ex-DDR-Mehlproduzenten und dem zu sehr viel mehr fähigen Familienunternehmen heutiger Prägung - wer sich darüber informieren will, kann getrost unter "
www.kathi.de" nach schauen - können einen Blick riskieren, sie werden sich kaum an dem Namen stören. Wer jedoch bunte Zuckercouleur nicht mag oder seinen Kindern nicht nur so etwas zum Backen empfehlen will, sollte dieses Buch lieber im Regal stehen lassen.