Wie jeder weiß, haben Katzen neun Leben - und die neunte Garfield-Gesamtausgabe, die die Jahre 1994 bis 1996 umfasst, zeigt mal wieder zahlreiche witzige Einblicke in das Leben des bekanntesten Comic-Katers der Welt. Zwar gibt es viele berühmte Cartoon- und Comic-Katzen, unter ihnen zum Beispiel so illustre Namen wie Sylvester, Fritz the Cat oder Felix, aber niemand ist wohl so liebenswert, so lässig, so menschlich wie Garfield. Auf 320 Seiten reizen in diesem neunten Sammelband wieder rund neunhundert Comicstrips aus der Feder von Garfieldzeichner und -erfinder Jim Davis zum Schmunzeln, Lachen und manchmal auch zum Grübeln. Dabei haben sich Garfields Vorlieben in den vielen Jahren, die er inzwischen die Herzen seiner Leser erfreut, überhaupt nicht geändert: Nach wie vor verbringt er die Zeit am liebsten mit Fressen und Schlafen, mit Fernsehen und Nichtstun. Umso erstaunlicher, dass Jim Davis? unerschöpfliche Phantasie buchstäblich tausende von Comicstrips mit diesem dicken, faulen und verfressenen Kater geschaffen hat, die trotzdem nie langweilig werden.

In einem Vorwort geht Übersetzer Wolfgang J. Fuchs wie in jedem der Sammelbände auf Garfields Weg zur berühmtesten Comic-Katze der Welt ein und gibt einen kurzen Überblick über das, was sich in den Jahren von 1994 bis 1996 getan hat. Das Vorwort ist farbig illustriert, danach geht es in Schwarzweiß weiter. Jeweils drei Comicstrips füllen eine Seite, auf manchen Seiten gibt es auch etwas längere Geschichten mit Garfield zu lesen.
Ansonsten ist alles wie gehabt - liebenswert-komisch (und ziemlich oft auch ganz schön gemein) treibt Garfield sein Umfeld in den Wahnsinn, leert Kühlschränke, erschlägt unliebsame Spinnen und schließt Abkommen mit Mäuse-Mitbewohnern. Auch seine Zwiegespräche mit der verhassten sprechenden Waage sind ein beliebter Running Gag. Vor allem Jon, der neurotisch-sympathische Loser, der nie eine Frau abbekommt, hat häufig unter seinem Kater zu leiden. Trotz so mancher Gemeinheiten beneiden wir Garfield um seine sorglose Art. "Von Katzen lernen heißt liegen lernen" sagt man - und natürlich hat Garfield das süße Nichtstun perfektioniert.
Die Zeichnungen sind wie immer komisch und ausdrucksstark, so dass auch die kurzen Strips mit nur drei Bildern eine ganze kleine Geschichte erzählen können. Natürlich trägt Garfield, auch wenn er niemals spricht, sondern sich nur in Denkblasen äußert, ganz klar vermenschlichte Züge, doch Jim Davis hat ihm genug von einer echten Katze mitgegeben, dass man sich gerade als Katzenbesitzer immer wieder beim heftigen Nicken erwischt. So sind sie halt, die vierbeinigen felinen Hausgenossen: oft egoistisch, verfressen und eigensüchtig, und trotzdem können wir uns ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Davis selbst wuchs übrigens auf einer Farm auf - daher wohl auch die liebenswürdig-schrulligen Hommagen an Jons hinterwäldlerische Verwandte -, und zwar mit nicht weniger als 25 Katzen. Kein Wunder also, dass uns sein Garfield trotz seiner Marotten und seines ewigen Sarkasmus so absolut aus dem Leben gegriffen erscheint.

Auch der neunte Garfield-Sammelband ist für Fans ein Muss, solange man sich mit der Neuübersetzung anfreunden kann. Die 320 Seiten voller Comicstrips aus der Feder des großartigen Cartoonisten Jim Davis lesen sich wie im Flug, so dass man sich schnell nach Sammelband zehn, der die Jahre 1996 bis 1998, umfasst, umschaut. Der Umfang des Sammelbandes rechtfertigt auch durchaus den relativ hohen Preis von knapp dreißig Euro.