Nach dem erfolgreichen Buch "Bis in die Puppen", das die hundert populärsten Redensarten in Deutschland erklärte, lässt Autor Karl Hugo Pruys den zweiten Band folgen. "Perlen vor die Säue" behandelt neunzig weitere bekannte deutsche Redewendungen.

Von A bis Z findet der Leser die Redensarten geordnet. Wieso sagt man "Das ist das A und O"? Woher kommt der Ausdruck "Die Flinte ins Korn werfen"? Wer hat sich den Spruch "Noch ist Polen nicht verloren" ausgedacht? Und was hat es mit dem Satz "Es geschehen noch Zeichen und Wunder" auf sich?

Die einzelnen Beiträge sind meist ein bis zwei Seiten lang und geben nicht nur über die Herkunft einer Redensart Auskunft, sondern häufig auch über verwandte oder ähnliche Ausdrücke, den - mitunter Veränderungen unterworfenen - Werdegang des Ausdrucks durch die Geschichte hindurch sowie bekannte Persönlichkeiten, die diesen Ausdruck beispielsweise in der Literatur schon benutzt haben. Man denke hierbei etwa an Goethes "Götz von Berlichingen", in dem bereits 1773 der Satz "Er kann mich im Arsche lecken!" auftaucht.

Für weiterführende Lektüre gibt es am Ende des Buches eine Liste mit Literaturangaben, und wer nach einer bestimmten Redewendung sucht, kann sich in der ebenfalls nach dem Alphabet sortierten Stichwortliste informieren, ob sie im Buch überhaupt behandelt wird.

Kennt man "Bis in die Puppen" bereits, weiß man, was einen im Folgeband erwartet. In angenehmem Schreibstil und hin und wieder mit etwas Humor aufgelockert, erklärt Pruys gut verständlich und nicht zu anspruchsvoll, woher diese oder jene Redewendung stammt. Dass viele der bekanntesten Ausdrücke bereits im Vorgänger erklärt wurden, ist natürlich ein kleiner Nachteil. Zwar erfährt man noch immer interessante und mitunter auch überraschende Fakten über die Herkunft einer solchen Redewendung; in diesem Band aber finden sich auch ein paar Phrasen, die man beinahe schon als Lückenfüller bezeichnen könnte, da sie entweder kaum noch geläufig und damit veraltet sind oder weil sie einfach nicht häufig benutzt werden. Als Beispiele könnten "Jemanden Mores lehren" oder "Fraktur reden" genannt werden.

"Perlen vor die Säue" ist ein nettes Buch über Redensarten, die man im Alltag immer mal wieder hört oder verwendet, und klärt auf, woher diese Redensarten überhaupt stammen. Allerdings können die Auswahl der erklärten Ausdrücke sowie der Humor nicht ganz mit denen des ersten Bandes mithalten. Für Sprachinteressierte lohnt sich ein Blick ins Buch aber allemal.