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Als Cornelius Liewens, Kriminalkommissar bei der Polizei Amsterdam, zu einem Tatort auf einem Hausboot gerufen wird, ist er nicht gerade begeistert - beansprucht doch ein anderer Fall gerade seine volle Aufmerksamkeit, denn in Amsterdam verkauft jemand verunreinigtes Dope, und in Folge dessen sind in den letzten Tagen etliche Menschen gestorben. Doch die Suche nach den Strippenziehern und Dealern dieses Falles muss warten, denn der Doppelmord auf dem Hausboot scheint ein besonderer Fall zu sein: Die Prostituierte Dahlia und ihr Freier wurden nicht nur einfach brutal ermordet, beiden wurde auch rätselhafterweise ein Zeichen ins Fleisch gebrannt. Handelt es sich um einen Ritualmord? Seltsame satanistische Symbole bringen Cor Liewens und seine Mitarbeiter auf die Spur einer größenwahnsinnigen Vereinigung, die unter dem Namen "Imperium des Blutes" nichts weniger als die Weltherrschaft anstrebt.
Dazu müssen jedoch erst die Feinde des Imperiums vernichtet werden - und Schauplatz dieses Anschlages soll ausgerechnet die deutsche Hauptstadt sein. Gemeinsam mit einem deutschen Ermittler reist Cor Liewens nach Berlin, um das Attentat zu verhindern ...
"Das Imperium des Blutes" ist der zweite Teil der neuen Hörspielserie "Dark Trace - Spuren des Verbrechens", die im Maritim Verlag erscheint. Die Ereignisse sind von einer etwas anderen Größenordnung als im Auftakt
"Die Bestie von Amsterdam": Diesmal sieht sich Cor Liewens konfrontiert mit einer gigantischen Verschwörung, mit einer arischen Vereinigung, mit schmutzigen Bomben aus dem Gentechnik-Labor, mit Terroranschlägen, hebräischen Geheimcodes und vielem mehr. Das alles ist zwar total überdreht und stellenweise auch sehr unlogisch, aber unzweifelhaft unterhaltsam.
Kritische Fragen sollte man als Hörer allerdings nicht stellen, vieles ist einfach unerklärlich und schlecht durchdacht. So zum Beispiel die Tatsache, dass Liewens, als er einen Zettel mit hebräischen Schriftzeichen entschlüsseln muss, keinen Übersetzer beauftragt, der hier und jetzt das Hebräische überträgt. Stattdessen wartet die Polizei erst mal den nächsten Tag ab, um einen Rabbi zu befragen. Es geht ja nur um Leben und Tod, da hat man natürlich eine Menge Zeit. Auch fragt man sich, warum bei einem Terroranschlag, bei dem etliche Menschen sterben sollen, keine weiteren Beamten hinzugezogen werden; stattdessen ermittelt Cor Liewens fast im Alleingang.
Das sind nur ein paar merkwürdige Stellen von vielen, aber insgesamt ist die Story doch spannend und unterhaltsam genug, um über die Unlogik und einige holperige Stellen hinwegzutrösten. Im Gegensatz zur ersten Folge reizt "Das Imperium des Blutes" die Spielzeit mit einer Länge von 76 Minuten voll aus, was aber nicht stört, denn die Story ist komplexer als die der Auftaktfolge und braucht mit den zahlreichen Schauplätzen einfach mehr Zeit, um sich zu entwickeln. Die Aufmachung ist mittelmäßig; zwar wirkt das Cover immer noch ein wenig wie am PC selbst zusammengestrickt, aber das ist okay. Neben einer Liste der Sprecher und ein bisschen Verlagswerbung enthält das Booklet keine weiteren Infos. Man vermisst wieder den Hinweis, um welche Folge der Serie es sich handelt.
Bei der Besetzung zeigt sich, dass Maritim mit dieser Produktion klotzen will; die Sprecher sind weitgehend bekannt und machen ihre Sache auch alle gut bis sehr gut. Während Liewens, der etwas unorthodoxe und nur allzu gewaltbereite Polizist, im ersten Teil der Serie noch von Thomas Danneberg gesprochen wurde, verkörpert ab Folge zwei nun Martin "Nicolas Cage" Kessler die Hauptrolle. Danneberg ist zweifellos ein grandioser Sprecher, aber Martin Kesslers coole Stimme passt einfach noch einen Tick besser zu Liewens Charakter, so dass man als Hörer nicht sauer über den Rollenwechsel ist. Liewens darf auch hier wieder viele coole Sprüche klopfen, einen Drogendealer anzünden und des Öfteren zur Schusswaffe greifen, was ihm dann auch prompt wieder Ärger mit seinen Vorgesetzten einbringt.
Neben Kessler machen auch die anderen Sprecherinnen und Sprecher eine gute Figur. Fans von "King of Queens" werden sich freuen, denn gleich zwei Synchronsprecher wirken hier mit - einmal Thomas "Doug" Karallus als Casper Mellis und Eckard "Arthur" Dux als Rabbi Joshua Stern. Als Hagen Willborn hat im Übrigen auch noch Lutz Riedel, ebenfalls inzwischen ein Hörbuch-Star, einen Auftritt.
Fazit: Eine etwas durchwachsene Folge mit einigen Ungereimtheiten, was die Logik und den gesunden Menschenverstand angeht. Wenn man sich daran allerdings nicht stört, dann erwartet einen ein cooler, sehr actionreicher Kriminalfall mit einem ebenso coolen Kommissar in der Hauptrolle. Die Reihe wird fortgesetzt mit Folge drei "Der Florentinische Spiegel".