Einars Eltern sind sehr erkältet. Neben seinen Forschungsaufgaben, denen sich der Elfjährige widmet - zurzeit sind es vor allem Insekten, die ihn interessieren - muss er den ganzen Haushalt organisieren. Gerade jetzt lässt sich Gott Odin mit seiner magischen Insel in der Nähe von Einar nieder und bittet um dessen Mithilfe. Der nordische Gott hat starkes Rheuma und braucht ein sehr altes Rezept. Kein Problem für Einar. Doch ausgerechnet die schlimmste Zeit der Hexenverfolgung in Deutschland hat sich Odin ausgesucht, um an die Kräutermischung heran zu kommen, die sein Leiden lindern helfen soll.
Und kaum ist Einar mit den beiden Raben Hugin und Munin, die ihn auf jeder seiner Missionen begleiten, im Mainz des Jahres 1487 angekommen, wird er Zeuge, wie zwei Frauen von einem "Hexinnenseher" und seinen Vasallen festgenommen werden. Als Einar kurz darauf die Familie der einen Frau trifft, begreift er, was Gott Odin wirklich im Sinn hatte mit dieser Zeitreise. Einar soll die Mutter der zehn Kinder retten. Er bricht mit Anna, Theodor und dem siebenjährigen Martin auf, um in Mainz den Kerker zu suchen und irgendwie den bevorstehenden Hexinnenprozess zu verhindern oder die Unschuld der Frauen zu beweisen.

Die Serie "Die Magische Insel" ist mittlerweile (Stand März 2009) auf neun Hörbuchumsetzungen angewachsen. Thilo Petry-Lassak, unter dem Pseudonym THiLO vielen, vor allem kleineren Lesern bekannt, hat mit "Die gefährliche Hexenmission" eine der spannendsten Geschichten der Reihe vorgelegt. In einer Rahmenhandlung wird der Junge jeweils von Gott Odin aufgefordert, mit Hilfe einer magischen Insel eine Zeitreise anzutreten und Kindern in Not zu helfen. Nach "Verrat bei den Wikingern", "Der heimliche Ritter" , "Wildpferde in Gefahr" und "Der Verdacht des Pharao" ist das fünfte Abenteuer eine Reise ins Mittelalter. Geschickt verbindet THILO die Geschichte rund um Einar mit einer Fülle an Informationen aus dem Alltagsleben der Menschen zur Zeit der Hexenverfolgung im "Deutschen Reich" und der fast alltäglichen Bedrohung durch Denunzianten und die Inquisition. Der Autor lässt aber auch die tiefe Frömmigkeit der Menschen dieser Epoche deutlich werden.

Sprecher sämtlicher Hörbücher der Serie "Die Magische Insel" ist der auch in "Die gefährliche Hexenmission" glänzend aufgelegte Jürgen Uter. Ihm gelingt es hervorragend, die verschiedenen Charaktere, die spannenden Passagen und die vielen Informationen interessant klingen zu lassen. Zwar kann er diesmal kaum seine krächzende Rabenstimme ertönen lassen - Hugin und Munin sind weitestgehend zum Schweigen verdonnert -, doch gibt es auch in "Die gefährliche Hexenmission" genügend Gelegenheiten, zu brillieren.

Leider kann auch Jürgen Uter die sehr unwahrscheinliche und platte Auflösung dieses Abenteuers, die völlig indiskutable Charakterisierung des "Hexinnensehers" und des Inquisitors und ihre Wandlung - mehr kann hier nicht verraten werden - zum Besseren, nicht ausbügeln. Kindern mag dieses glatte, schnelle und alle Beteiligten glücklich machende Finale gefallen, Jugendliche oder Erwachsene wenden sich mit Grausen ab - so einfach war es mit Sicherheit nicht, Hexen vom Scheiterhaufen herunter zu holen.

Dieses Hörbuch ist nicht zuletzt dank der hervorragenden Leistung des Sprechers für Kinder ab acht Jahren zu empfehlen. Es ist sehr spannend, kurzweilig, einfach gestrickt und mit viel Humor gespickt.
Besonders lobenswert ist das Layout des Booklets. Nicht nur die nette Illustration des Buchcovers von Almud Kunert, auch der interessante Bericht über die Hexenverfolgung im Mittelalter und besonders um 1487, in der dieses Abenteuer spielt, ist abgedruckt.